Montag, 21. Mai 2012

4 Länder in 2 Tagen

Am 20. Mai machten wir uns auf unsere Weiterreise nach Nicaragua. In den kommenden 2 Tagen sollten wir 6 Grenzübergänge passieren. Von Guatemala nach El Salvador. In San Salvador übernachteten wir in einer gefängnisartigen Unterkunft in einer der fragwürdigsten Umgebung bis jetzt. Hier hatte selbst das Hotel einen bewaffneten Sicherheitsmann und überall hingen Warnschilder um vor der peligroso (gefährlichen) Gegend zu warnen.
Ticabus Terminal und unser Hotel.

Ich war noch nie im Knast, aber ähnlich stell ich mir es vor.
 
Wir hatten zwar seit dem Frühstück nichts Vernünftiges mehr gegessen, aber diesen eindeutigen Hinweisen folgten wir trotz großen Hungers gern. Dazu ist noch zu sagen, dass wir an diesem Abend bereits mit unserem Gepäck vor dem Bus standen und uns zum reservierten Hotel aufmachen wollten. Nur durch Zufall erfuhren wir, dass das richtige Hotel erst an der Endstation beim Ticabus Terminal auf uns wartete. Die meisten Passagiere stiegen hier aus, da sie wussten, dass die Umgebung hier wesentlich sicherer war. Kurz vor dieser Haltestelle hatten wir uns im Bus schon die Nasen an der Fensterscheibe platt gedrückt, weil hier viele leckere Restaurants und Fastfoodläden aneinander standen.

Am nächsten Morgen um 3.30 klingelte der Wecker. Es sollte um 5.00 Uhr weitergehen. Einchecken war bereits um 4.00 Uhr. Überpünktlich um 4.40 Uhr fuhr unser Bus in Richtung Managua in Nicaragua ab. Wir hatten die gleichen Plätze wie am Tag zuvor. Sitz Nr. 31 & 32 direkt unter der tosenden Klimaanlage. Zum Glück sind bei dieser Etappe insgesamt nur 8 Leute im großen Reisebus gewesen, so dass wir uns Plätze aussuchen konnten. Weiter über die Panamericana war dies die gefühlt längste Reise in ein und dem selben Verkehrsmittel. 12 Stunden waren zu überstehen, 17 Stunden hatten wir bereits bei der Reise von Tulum nach San Cristobal überstanden. Bei dieser Fahrt war der Bus allerdings wesentlich komfortabler.     

Während der Fahrt sahen wir immer mal wieder Baustellen um die Fahrbahn wieder zweispurig zu machen. Die Fahrspur am Hang war einfach weggerutscht. Als wir dann die Grenze zu Nicaragua erreichten mussten wir unser Gepäck aus dem Bus holen und in das Grenzgebäude schleppen. Hier wurde alles mehr oder weniger gründlich kontrolliert. An der Grenze haben wir uns mit einigen Mitfahrern über die von Buspersonal eingesammelten Ein- & Ausreisegebühren (18 USD) ausgetauscht. Da jeder wohl schon übers Ohr gehauen wurde, und wir laut den Informationen aus dem Reiseführer und Berichten anderer Reisenden nicht auf die 18 USD kamen, machte sich eine Aufruhrstimmung unter den Fahrgästen breit. Hierzu muss gesagt werden, dass wir eine Mexikanerin an Bord hatten die auch sehr gut Englisch sprach. Diese konnte sich mit den Grenzbeamten gut unterhalten. Zum Glück hatten wir unsere Pässe sicher zurück bekommen. Der Aufstand sollte, wie in unserer Gruppe abgesprochen, erst nach Rückgabe der Pässe geprobt werden. :-) 
Aber nachdem wir zusammen mit unseren Pässen die Touristenkarte von Nicaragua in den Händen (Wert 10 USD) hielten, wurde einiges klarer. Die Einreise nach Honduras kostete 3 USD, die Ausreise nix. Darüber hinaus hielten wir eine Quittung in Händen, die uns einen Wert von ca. 2 USD bestätigte (allerdings in Cordoba), irgendwas für die Einreise nach Nicaragua.

Da keiner von uns genaue Infos hatte, was die Übergänge hätten kosten dürfen und wir ggf. nur geringfügig beschissen wurden waren wir friedlicher. Letztendlich konnten wir die verbleibenden 3 USD nicht zuordnen, auch eine nachträgliche Recherche im Internet brachte keine Klarheit, sondern mehr Verwirrung, hier hatten Reisende über unterschiedliche Beträge und Erfahrungen berichtet. Betrogen oder nicht, beim nächsten Grenzübergang sind wir besser vorbereitet.

Als wir abends um ca. 17 Uhr in Managua ankamen stürzten sich 10 Taxifahrer auf uns als wir gerade den Ticabus Terminal verließen. Die Gegend war wie bereits in San Salvador zwielichtig. Wir hatten uns halt für die günstigere Busgesellschaft entschieden. Die Luxusklasse heißt Quality King. Wo man bei denen wohl hält?? Zum Glück war unser Hostel direkt nebenan, nur 50 Meter nach rechts. Nachdem wir unsere Backpacks im Zimmer abgestellt hatten machten wir uns auf um endlich etwas Vernünftiges zu essen. Bis dato hatten wir seit 1,5 Tagen nur von Keksen und Chips ernährt. Wir zogen ein wenig um den Block. Weit und breit nichts zu finden wo wir hätten essen wollen. Große Enttäuschung machte sich breit. Wir kauften im Ticabus Terminal 2 Muffins und verzogen uns zurück ins Hostel. Wir waren einfach nur noch genervt. Wir entschieden uns mit einem Taxi in eine Shopping-Mall fahren zu lassen und bestellten ein Muttertags-Special bei PizzaHut für 3 bis 4 Personen. Hier waren die Magenprobleme ja eigentlich schon im Paket dabei (fettiges Essen und 1,5 Tage nichts gegessen), das war uns aber SCHEISSegal. Hauptsache Futter.  

    

Samstag, 19. Mai 2012

Wir posten durcheinander


NEU weitere Erlebnisse aus Tulu, zu finden unter April im Blog-Archiv
Auch wir mussten arbeiten:
  • Ein wenig Alltag - büffeln im Paradies

Impressionen von Antigua

Vom 8. bis zum 20. Mai waren wir in Antigua. Hier haben wir unseren Schwerpunkt auf die Sprachschule gelegt, siehe Bericht "Büffeln im Paradies".   

Hier ein paar Impressionen von Antigua:


Blick auf den Vulkan Agua von unserem ersten, leider sehr lauten Partyhostel. Entweder mitfeiern oder wo anders hin, wir haben uns für Option 2 entschieden.

Unsere zweite Unterkunft Casa Jacaranda, war sehr nett, vor allem auch das Personal. Nachts war allerdings einiges auf dem Blechdach über unserem Zimmer los: Katzen, vom Baum fallende Avocados, lauter Regen und wer weiß was sonst noch, so dass die Nächte auch hier weniger entspannt waren. 




Also bezogen wir Hostel Nr. 3. Zoola, es war brandneu. das Essen war superklasse und die Angestellten sehr nett.



Hier waren noch ein paar Dinge in der Mache, wie z.B. Schließfächer sicher machen. Wir überlegten noch wie wir die Türen sichern können, da der Abstand der Ösen zu groß für unsere kleinen Schlösser war, da entdeckten wir, dass hinten im Schließfach ein weit größeres Problem gab. Zum Glück hatten wir ein Doppelzimmer, das wir abschließen konnten.

Prozession rund um den Park Zentral, Frauen tragen dieses schwer aussehende Ding mit Maria drauf. Begleitet wurde dieser Zug von einer Musikkapelle, vielen Leuten in schwarzer Kleidung, Leuten die laute Böller abschossen sowie ganz zum Schluss einem Karren mit dem Generator für das elektrische Licht.



Der Brunnen im Park Zentral. Der Park hier ist nicht so gepflegt wie die in Mexiko, aber immernoch ganz nett.


Hier ist der öffentliche Waschplatz, der auch heute von den Indigenen Völkern zum Wäsche waschen genutzt wird, wir haben es selbst gesehen. 


Die Kirche direkt am Park Zentral.


Auch hier konnte man wieder mit der Kutsche fahren, hier gab es sogar Regeln, wieviele Mitfahrer mitdürfen, wie schnell man fahren darf etc. Die Regeln klebten auf allen Kuschen zum Schutz der Pferde.


Straße, Tor, Vulkan


Die berühmten Chickenbusse. Es sind alte, aus den USA ausrangierte Schulbusse, die sehr farbenfroh angemalt sind. Cool, so einen will ich auch.

Altes Regierungsgebäude


Es ist doch tatsächlich verboten Waffen mit in den Park oder in das Café zu nehmen. Solche Hinweisschilder, sowie das bis an die Zähne bewaffnete Wachpersonal von Geschäften und Banken sogen irgendwie für ein mulmiges Gefühl, vielleicht war es ja das, warum wir uns hier nicht so wohl gefühlt haben.



In Antigua gibt es viele leckere nette Cafés uns Restaurants, hier eine noch recht neue Creperie mit köstlichen Crêpes.


Was für ein schönes Auto



Freitag, 18. Mai 2012

Ein wenig Alltag - büffeln im Paradies

Am Donnerstag den 10. Mai haben wir uns in der Sprachschule San Jose Viejo angemeldet. Es war die erste Sprachschule die wir uns angesehen hatten und der wunderschöne Garten und die kompetente Beratung hatten uns überzeugt.

Wir haben zunächst erstmal eine Woche gebucht und wollten dann weiter sehen. Am Montag den 14. Mai ging es dann los, an 5 Tagen, jeweils 4 Stunden vormittags Einzelunterricht. Jeder bekam neben seiner eigenen Lehrerin eine kleine Hütte im Garten.

Einzelunterricht: Keine Chance sich auf andere Schüler zu verlassen oder einfach mal wegzuträumen, das war ganz schön anstrengend. Ich glaube ich habe noch nie so viele Wörter in den unterschiedlichsten Zeiten konjugieren müssen. 


Der Unterricht an sich ist schon ziemlich anders als ich es gewohnt bin, ich finde bei uns hat man mehr Abwechslung. Mal liest man einen Text, dann macht man Grammatik, usw. Ich habe die meiste Zeit Wörter konjugiert oder wir haben Smalltalk gemacht. Wir sprachen über Familie, Wetter, Unternehmungen in Antigua, Kreditkauf, Kaffe, Reisen, das Leben in Deutschland und Guatemala. Ich fand diese Konversationsübungen super, da konnte ich Zuhören lernen und Sprechen üben. Aber ansonsten habe ich wirklich viel konjugieren müssen, regelmäßige und viele unregelmäßige Verben, grrrr. Das Konjugieren in Lückentexten war dann eine gute Abwechslung, oder das Bilden von Sätzen mit dem entsprechenden Verb. Bevor ich in die Schule ging dacht ich noch, dass ich das mit dem konjugieren besser drauf haben müsste, wahrscheinlich sind meine Gedanken irgendwo angekommen, das hatte ich nun davon, üben, üben, üben, viele, viele Wörter.

Das Lernen in so einem wunderschönen Garten fiel uns ansonsten nicht schwer, die Lehrerinnen und Lehrer waren alles super sympathisch, mit den anderen Schülern hatten wir in den 30-minütigen Pausen nur wenig Kontakt, die meisten von denen waren auch viel älter als wir.  

Erdbeerlieferung am Dienstag
Während meine Lehrerin viel mit mir quatschte, wurde Andre ordentlich rangenommen, er musste ziemlich hart arbeiten und sein Unterricht wurde immer überzogen. Er hat sich wacker geschlagen und erstaunlich viel gelernt, wenn man mal überlegt dass er fast gar nicht Spanisch konnte. 

Zum Schluss bekamen wir sogar noch jeder eine Urkunden,  die bezeugt, dass wir 20 Stunden Einzelunterricht überstanden haben. 

 

 

Adieu Antigua

Wir werden es zunächt bei einer Woche Spanischunterricht belassen, was weniger am Unterricht selbst als an Antigua liegt, wenn es uns hier besser gefallen hätte, hätten wir auch weitergemacht. 
Wir sind nun seit fast zwei Wochen hier. Die Stadt gefällt uns nicht besonders, warum können wir auch nicht genau sagen. Die Leute hier sind alles supernett, einfach spitze. Es gibt viele nette Bars, Restaurants, Cafés. Die Stadt an sich ist etwas abgerockt aber hat auf jeden Fall auch ihren Charm. Wie gesagt, wir können es gar sagen warum, aber wir ziehen gerne weiter. 

Sonntag, 13. Mai 2012

Für unsere Mütter!

Für die besten Mütter der Welt, liebste Muttertagsgrüße aus Antigua!!!





Montag, 7. Mai 2012

Ein schönes Gefühl

Hier in Mexiko ist die Armut vieler Menschen deutlich sichtbar. In San Cristobal sieht man viele Kinder und Frauen vom Maya-Stamm der Tzotzil mit gewebten, genähten und geknüpften Souvenirs durch die Straßen laufen, die diese verkaufen. Wir wurden ständig angesprochen ob wir etwas kaufen wollen. 
Besonders schwer fiel uns das Neinsagen, wenn wir von Kindern angesprochen wurden. Wir haben uns aber dazu entschieden Kindern nichts abzukaufen und bettelnden Kindern kein Geld zu geben. In Mexiko gibt es eine Schulpflicht, allerdings gibt es keine Folgen wenn ein Kind nicht in die Schule geht, erstmal nicht. Wenn es für die Familie profitabler ist das Kind betteln zu schicken, dann wird Bildung für weniger erstrebenswert empfunden. Das erzählte uns der Führer unserer gestrigen Tour, Gleiches haben wir bei der Vorbereitung auf unsere Weltreise gelesen. Was ist nun richtig, was falsch? Wir kennen die ganzen Umstände hier zu wenig um das umfassend zu beantworten, aber wir haben unsere Entscheidung so getroffen.

Heute an unserem letzten Tag in San Cristobal de las Casas sind wir Essen gegangen. Ein kleiner Junge mit selbstgeknüpften Armbändern kam an unseren Tisch, wir sagten freundlich, wie sonst auch, nein danke. 

Als wir das Restaurant verließen war in einem Durchgang eine Weltkarte die wir mit bestaunen betrachteten. Hinter uns saß eine Tzotzilfrau auf dem Boden, die sich ausruhte. Nach einiger Zeit bekamen wir mit, wie sie den kleinen Jungen zu etwas aufforderte, er kam auf uns zu und hielt uns wieder die Bänder hin, wir verneinten erneut. Dann wollte er uns etwas mitteilen, was wir aber nicht verstanden.Er ging ins Restaurant zur Vitrine mit den leckeren Kuchen und der köstlichen Pizza, wir folgten ihm. Er fragte ob wir ein Stück Pizza für seine Mutter kaufen könnten, das hat uns ziemlich berührt. Wir schauten uns an und waren uns einig, das machen wir doch gerne. Ich fragte den Jungen ob er auch ein Stück haben wollte und er sagte ja. 
Wir kauften zwei Stücke, die noch schnell im Ofen warm gemacht wurden. Dann überreichten wir dem Kleinen die Pizza und er ging damit zu seiner Mutter. Er bedankte sich und die Mutter auch, beide freuten sich sehr. Hier ist die Frage wer sich am meisten gefreut hat, die oder wir. Es hat sich so unheimlich gut angefühlt zu geben. Die Pizza hätten sich die beiden höchstwahrscheinlich niemals geleistet bzw. leisten können, für uns war es nicht der Rede wert. Wir verabschiedeten uns. Nachdem die Mutter etwas zu ihrem Kind sagte, kam es hinter uns her, er hielt wieder seine Armbänder hoch: "Un regalo", "Ein Geschenk", Andre und ich durften uns jeder eins aussuchen, als ich mein Portemonnaie  zücken wollte, ging er wieder:  "Un regalo". 
Danach waren wir gänzlich geplättet. Manchmal gibt man jemanden etwas aus Mitleid, das Gefühl finde ich persönlich nicht so schön, da für mich ein Ungleichgewicht herrscht, so ganz kann ich das nicht in Worte fassen. In dieser Situation war es nicht Mitleid sondern Freude, Freude darüber jemand anderem eine Freude zu bereiten, wow, ich bin immer noch ganz gerührt. Die Freude und Dankbarkeit in den Gesichtern werde ich nicht vergessen, auch wir sind dankbar für dieses kleine, aber unvergessliche Erlebnis.

Samstag, 5. Mai 2012

Museo de Medicina Maya

Heute haben wir vom 4er Dorm in einen 14ner Dorm gewechselt, dort ist allerdings neben uns nur noch eine weitere Person zu finden, ein Mädel aus Canada, die sehr nett ist. Durch den Wechsel sparen wir 140 Pesos pro Nacht, immer wieder hören wir wie teuer Australien ist und unter diesen Umständen fällt das Sparen gar nicht so schwer.

Andre hat heute Morgen das Bundesligafinale angeschaut, was sein muss, muss sein und ich habe die kommenden Nächte und unseren morgigen Ausflug nach San Juan Chamula gebucht, auf den Bericht von dieser Tour könnt ihr euch schon mal freuen.
Heute wollten wir uns das Museo de Medicina Maya - Museum für Mayamedizin ansehen.

Markttag ist jeden Tag

Auf dem Weg zum Museum über Mayamedizin lag der alltägliche Markt bei dem man fast alles kaufen kann: tote und lebendige Hühner, Blumen, Obst, Gemüse, USB-Sticks, DVDs, die man sich auch gleich anschauen kann, wahrscheinlich auch von Filmen die noch gar nicht im Kino laufen. Schuhe, Klamotten, Getränke, ungekühlten Joghurt, Wahnsinn. 

Wir beobachteten eine Frau die Hühnchen kaufen wollte, die Fleischstücke lagen einfach auf einem Brett und die Kundin betatschte die einzelnen Fleischstückchen immer wieder mit ihren Händen um wohl das Beste auszuwählen. „Kann ich jemals wieder Hühnchen essen?“ Wie hier Fleisch verkauft wird, wäre in Deutschland undenkbar, übrigens liegen frische Garnelen ebenfalls ungekühlt in der Sonne rum, für die Fliegen ein wahrer Festschmaus. Im Reiseführer stand, dass der Markt ein Angriff auf die Sinne sei, das war keine Untertreibung. 

Wir waren die einzigen Touristen weit und breit. An einem der vielen Blumenstände bastelten zwei Männer emsig mehrere Blumengestecke kunstvoll zusammen. Gegenüber wurde Obst verkauft ein Stückchen weiter wieder Batterien, Kopfhörer und anderer Elektronikkram. Kunstvoll wird das Obst zum Verkauf angeboten.

Vielleicht besser nicht kaufen

Eben erzählte uns das Mädel aus Canada, dass der Typ vom Hostel gesagt hat, dass man dort kein Obst oder Gemüse kaufen sollte.  Es wir oft mit verseuchtem Wasser gegossen und ist daher belastet. Wenn ihr gleich ein Bild von dem wunderschönen Fluss unten seht ist das irgendwie glaubwürdig.

 

 

 

 

Sind wir hier richtig?

Nachdem uns der Markt wieder zurück auf die Straße gespuckt hatte machten wir uns weiter auf den Weg zum Museum der Mayamedizin, die Gegend wurde immer seltsamer, ärmer, schmutziger. Sind wir hier richtig? Neben Friseurbuden, deren Wände mit allerlei Männerfrisurbildern tapeziert waren, gab es Geschäfte in denen Möbel oder Garn zu kaufen gab. Die Möbel wurden vor Ort gefertigt und wir konnten einen Mann beobachten der gerade ein fertig gestelltes Bettgestell anstrich. Entlang des Weges fanden sich noch Glaser, Eisenwarenverkäufer und Viehfutterhändler a la Raiffeisenmarkt. 


Wir waren anscheinend doch richtig, denn in einiger Entfernung konnten wir das Schild mit der Aufschrift des Museums sehen, wir blickten durch das Tor. „Hier soll ein prämiertes Museum sein?“ Der Eintritt kostete 20 Pesos pro Person. Im ersten Raum wurde ein Film gezeigt, der in Spanisch, bzw. in einer Mayasprache mit spanischem Untertitel war. Von den Mayasprachen gibt es insgesamt weit über 60.
Viel haben wir nicht verstanden, eher gesagt fast gar nix. Mit Hilfe der Szenen die gezeigt wurden und dem Begleithefter in deutscher Sprache, den wir am Eingang ausgehändigt bekommen haben, konnten wir allerdings nach einer Weile feststellen, dass es sich um eine klassische Geburt bei den Maya handelt. Schöner Einstieg in die Mayamedizin, ich hätte mit allem gerechnet, nur nicht damit.

Geburtshilfe

In einer sehr, sehr einfachen Hütte mit Lehmboden kniete eine Frau in traditioneller Kleidung, die im übrigen immer getragen wird, vor Ihrem Mann, der auf einem Stuhl saß und hielt sich an ihm fest. Die Hebamme band der Frau breite Gürtel um den Bauch um die Geburt zu erleichtern. Wenn es Probleme bei der Geburt gibt, dann werden bestimmte Gebräue gereicht, die ebenfalls die Geburt erleichtern sollen. Nach einiger Zeit flutschte dann das Kind auf den Boden, die Hebamme wusch es, band die Nabelschnur ab und schnitt dann die Nabelschnur - mit immerhin einer neuen, frisch verpacken Rasierklinge – durch. Anschließend kam noch ein Läppchen um die verbleibende Nabelschnur und ein Tuch um das Kind. Später lagen dann Mutter und Kind auf einer Matte auf dem Lehmboden eingewickelt in Decken.
Nachdem die Nachgeburt untersucht war, wurde sie im Haus vergraben. Eine Geburt unter diesen Umständen, hm, ich bin nicht scharf drauf, aber ich bin mir sicher, dass die meisten Kinder auf der Welt unter ähnlichen Umständen auf die Welt kommen. Wir haben da bei uns schon überirdischen Luxus.



Nach diesem aufschlussreichen Film streunten wir durch das doch sehr kleine Museum. In verschieden Räumen wurden einzelne Szenen der Heilung dargestellt. 



In einem Raum wurde darauf aufmerksam gemacht, wie sich die internationale Pharmaindustrie das Wissen um die Heilpflanzen zu Nutze machen möchte, nicht gerade in Rücksichtnahme mit den indigenen Völkern. Wir fanden sogar ein deutsches Magazin das über die Problematik berichtete.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beschützer fürs Leben

Jeder Maya bekommt bereits als Kind einen Nagual (Beschützer) in Form einer Kette mit Bernstein oder einer Puppe. Der Nagual ist in der Regel ein Tier und gibt dem Mensch die Energie, die er zum Überleben braucht. Normale Menschen haben ca. 3 Naguals, Personen mit übernatürlichen Fähigkeiten wie z.B. Heiler können bis zu 15 besitzen. Naguals von Heilern können auch Naturphänomene wie z.B. Blitze oder Stürme sein.
Vielleicht kann man den Nagual mit einer Art Schutzengel vergleichen, der in unseren Breiten existiert, ja, ich habe auf jeden Fall einen. Beim Autofahren hat er bei mir alle Hände und Flügel voll zu tun (es gab Freunde die hatten Albträume wegen meines Fahrstils), bisher hat er seinen Job hervorragend gemacht, Danke Schutzengel und bitte weiter so!!!

Arten von Heilern

Im Begleithefter wurden die einzelnen Arten von Heilern vorgestellt, vielleicht zu vergleichen mit unseren Fachärzten, jeder hat sein Spezialgebiet. Neben der Hebamme gibt es noch folgende Heiler:
  • Heiler der den Puls fühlt
  • Heiler der die Knochen kennt
  • Heiler der die Pflanzen kennt
  • Heiler der in den Bergen betet

Die meisten bekommen die Gabe zu Heilen von ihren Eltern vererbt, einige empfangen ihre Gabe im Traum. Die Heilmittel sind Kerzen, Schnaps, Limonaden, Kreuze, Gebete, Blumen und Weihrauch. Die Heiler möchten auf keinen Fall Schamanen genannt werden, denn von Hexerei distanzieren sie sich, sie sind Heiler und keine Hexen.

Das war die Theorie der Mayaheilkunst, bei unserem Besuch in der Kirche von San Juan Chamula sollten wir die Praxis kennen lernen. Ihr könnt gespannt sein.

Hinweis:

Auch hier möchten wir wieder darauf hinweisen, dass wir das wiedergeben, was wir gelesen bzw. verstanden haben und hoffen dass das den Tatsachen entspricht.

Mittwoch, 2. Mai 2012

Oscar

Darf ich vorstellen: Oscar!



In unserer zweiten Unterkunft in Tulum, Posada Los Mopaches (Die Nasenbären), durften wir diesen süßen kleinen Kerl kennenlernen. 
  • Gattung: Nasenbär
  • Alter: 10 Monate
  • Beruf: Artist
  • Charkter: frech und verspielt
  • Schlechte Eigenschaft: Klemptomanisch veranlagt

Oscar wurde zusammen mit 4 anderen kleinen Nasenbärbabys gefunden, er ist der einzige der überlebt hat. Wenn er groß genug ist, wird er in die Freiheit entlasssen. Er lebt zurzeit in einem großen Käfig mit allerhand Spielzeug und Klettermöglichkeiten. Täglich wird er zu Spaziergängen in den Wald ausgeführt. Kurz bevor wir ins Backpacker gekommen sind, durfte Oscar immer frei rumlaufen, da er aber jede Menge Unsinn gemacht hat und und z.B. die Sachen von Backpackern durchwühlt hat, musste er hinter Gitter, so ist das eben wenn man Einbruch-Diebstahl begeht, auch in Mexiko. 

Gassi gehen mit einem Nasenbär

Erst war die Frau vom Hostel skeptisch und wollte mich nicht zu Oscar in den Käfig lassen, sie meinte er sei frech und verspielt, aber ich habe nicht locker gelassen. Bei unserer ersten Begegnung war Oscar - wie angekündigt, wenig charmant - er wollte sich unter meine Flip Flops wühlen und hat dabei auch meine Füße erwischt, mit seinen scharfen Krallen tat das ganz schön weh. Nachdem er auf einen Tisch gesprungen ist, schnappte er sich meinen Hut vom Kopf und wollte ihn nicht mehr hergeben. Ich habe gewonnen, Oscar und der Hut (weil er schwer rampuniert war) verloren.

Später wurden Oscar und ich Freunde, er ließ sich gerne kraulen und Kunststücke hat er auch ein paar drauf. Wenn man "arriba" sagt, klettert er an einem hoch und macht es sich auf Schultern oder Kopf bequem. Wenn man "abajo" sagt, klettert er wieder an einem runter. 

Am letzten Tag durfte ich dann Oscar auch füttern, cool!!!




Hier in Mexiko ist es super, hier sind immer irgendwelche Tiere um einen herum, meistens Hunde und Katzen, in diesem Backpacker sogar ein Nasenbär. Rund um das Backpacker leben auch wilde Nasenbären, die ab und zu mal auf einem Dach der Häuser spazieren gehen oder außerhalb des Geländes in den Bäumen rumtoben. 

Leider gibt es auch Tiere, die man gar nicht so gerne um sich herum hat , wie z.B. Stechmücken und andere seltsame Krabbeltiere, die mit einem Duschen wollen oder einem im Dorm Gesellschaft leisten wollen. Vielen Dank, aber auf eure Gesellschaft verzichten wir gerne!