Was für eine Freude
Mit folgendem Titel wurde in unserem Hostel die Preiserhöhung angekündigt:
"The summar rates are there!"
Juhuuu, wow, was für eine Freude. Nein, nicht wirklich. Ab Oktober sollte das Bett im 8er Dorm nun 190 Dollar statt 170 Dollar die Woche kosten. Hinzu kommt, dass in unserem 8er Zimmer ein paar Umbaumaßnahmen unternommen wurden, so dass noch ein weiteres Etagenbett reingequetscht werden sollte. Wir haben diese Zeichen so gedeutet, dass wir uns nun nach einem anderen Habitat umsehen sollten. Die anderen, guten Hostel waren da aber nicht wirklich eine Alternative, da sie auch teuer sind. Zwischen Weihnachten und Silvester wird es dann richtig unverschämt, dann zahlt man für eine Nacht 55 Dollar statt so um die 30. Das Gesetz von Angebot und Nachfrage wird hier sehr anschaulich.
Wir wollten uns nach einem Apartment oder nach einer Wohngemeinschaft umschauen. Ein Apartment hatten wir uns bereits angesehen, das war aber zu teuer für 2, wir dachten wir könnten es zu dritt nutzen, ging aber nicht.
Ehrlich gesagt hatte ich keine Lust auf Wohnungssuche und habe mir gewünscht, dass es ganz schnell geht. Was dann passierte übertraf all meine Vorstellungen.
Luxuriöses, sauberes Doppelzimmer
Im Internet hat Andre dann eine Anzeige für ein Zimmer in einem luxuriösen, sauberen Haus gefunden.
Ab dann ging es praktisch ganz schnell:
- Kontaktaufnahme um 23:45 Uhr. Andre schrieb, dass wir ein deutsches Paar sind und zunächst eine Unterkunft für 1-2 Monate suchen, ob wir länger bleiben hängt vom Erfolg der Jobsuche ab.
- Rückmeldung um 23:50 Uhr. Normalerweise wird nur für 6 Monate vermietet, aber da wir Deutsche sind ließe sich über den Zeitraum verhandeln. Wir sollen uns morgen früh um 11 Uhr das Zimmer anschauen.
- Am nächsten Tag sind wir dann zu Fuß quer durchs Zentrum bis in den Stadtteil Glebe, das Univiertel von Sydney, gegangen. Wir waren eine halbe Stunde zu früh, so dass wir uns ein wenig umschauen konnten. Die Gegend ist wirklich super schön. Ich war total aufgeregt, die Bilder in der Anzeige sahen sehr vielversprechend aus.
- Um 11 haben wir uns dann das Haus angesehen, sah alles super aus. Es hat 8 Zimmer und 10 Mitbewohner. Der Vermieter meinte, dass im Haus alles Europäer leben, er aber am liebsten an Deutsche vermietet (anscheinend haben wir Deutschen einen guten Ruf). Wir sollten uns überlegen ob wir das Zimmer haben wollen und ihn dann anrufen. Er würde sich heute noch für einen Mieter entscheiden. Vor und nach uns haben sich noch viele das Haus angesehen.
- 11:30 Uhr. Wir waren total aufgeregt und haben uns dann auf dem Weg zurück zum Hostel dazu entschieden das Zimmer zu nehmen. In einem Café haben wir dann eine Mail an den Vermieter geschrieben, dass wir das Zimmer erstmal für 2 Monate mieten möchten.
- Nachmittags um 15 Uhr haben wir dann doch angerufen, dass wir das Zimmer gerne haben möchten. Der Vermieter war ziemlich hektisch am Telefon und meinte aber dann, dass wir das Zimmer haben könnten. Ich war total am Ende, wie? Was? So einfach weg am Telefon entschieden, krass, damit muss man als Deutscher erst mal klar kommen. Wir könnten heute schon einziehen, sollten die Miete für eine Woche schon mal mitbringen, heute Abend um 18:30 Uhr am Haus sein, dann könnten wir alles Weitere bequatschen. Krass, wir waren fix und fertig. Kann das sein, dass wir so viel Glück haben? Ist das eine Falle? Werden wir übers Ohr gehauen? Aber wir können ja direkt heute schon ins Zimmer einziehen und müssen erstmal die Miete für die nächste Woche bezahlen.
- Um 17:40 Uhr haben wir uns auf den Weg gemacht. Wir haben erstmal nur ein paar Sachen mitgenommen falls es doch irgendwie komisch sein sollte, dann könnten wir ja wieder zurück ins Hostel.
- Um 18.30 Uhr waren wir da, ein anderer Mieter, Sammy aus der Türkei hat uns rein gelassen, der Vermieter war noch nicht da. Wir haben ein wenig mit ihm gequatscht, alles ist in Ordnung, ganz normal, da waren wir schon ein wenig beruhigter. Sammy ist allerdings am nächsten Tag ausgezogen.
- Als der Vermieter da war, haben wir den Vertrag gemacht, die Kaution und die restliche Miete für den Monat konnten wir auch noch 1 Woche später bezahlen. Total entspannt, wir brauchten noch nicht mal unseren Pass zeigen. Er meinte, dass er ja wusste wo wir wohnen. Scherzkeks.
- Nicht mal 19 Stunden nach der ersten Kontaktaufnahme saßen wir in unserem neuen Zimmer. 180 Dollar pro Person, pro Woche alle Kosten inklusive, 10 Dollar weniger als im 8er Dorm. Ein Zimmer ganz für uns in einem schönen, vor 2 Jahren sanierten, alten Viktorianischen Haus.
- Mit den Schweizern haben wir dann noch ein Bierchen getrunken und gequatscht. Cooool, wir sind happy, tolles Haus, super nette Leute, wie könnte es besser sein.
Nach dem ganzen Text wollen wir Euch nun auch mal ein paar Bilder zeigen. Hereinspaziert:
Im Flur
Im Treppenhaus
Heute macht Andre mal die Hausarbeit, er hat ja schließlich noch keinen Job.
In der Küche |
In der Waschküche |
Frühstücken Drinnen ...
... oder auch Draußen.
Ein schöner Platz zum Lesen in der Sonne, gerade lese ich einen sehr spannenden Roman.
Unsere Einladung zur Einweihungsparty am nächsten Freitag, das Motto: "Oktoberfest". Auch am Kühlschrank zu sehen, ein Bild von Mister Pest (Kammerjäger) mit den gefährlichsten Spinnen hier in Australien. Einige von den Biestern können tödlich sein.
Eines der drei Badezimmer.
Die nähere Umgebung
Unser Haus steht an einer belebten Straße mit vielen Geschäften, Restaurants und Cafés, der Bus ins Zentrum fährt fast direkt vor der Haustür ab ...
..... und jetzt kommt der Hammer. Es sind nicht mal 5 Minuten bis zu einem riesigen Shopping Zentrum mit über 160 Geschäften für alles was das Herz, die Füße, der Magen begehrt.
Gerade ist S A L E S, ich flipp aus.
Aber es geht noch günstiger, was für unseren aktuell, sehr schmalen Geldbeutel passender ist. Hier in Sydney gibt es viele Wohltätigkeitsgeschäfte, d.h. hier werden Second Hand-Waren für kleines Geld verkauft, der Erlös kommt dann wohltätigen Zwecken zu Gute. Die Waren sind oft noch in einem hervorragenden Zustand und Superschnäppchenjagt ist eine Lieblingsbeschäftigung von mir, hehe. Denn in einer Großstadt zu sein ohne Shoppen zu gehen, das wäre wie vor einem super leckeren Buffet zu stehen und nix essen zu dürfen.
Zurück zum Haus
Jetzt wollt ihr sicherlich noch unser Zimmer sehen, oder?
Es ist klein aber fein, ein Zimmer nur für uns mit einem großen Spiegelschrank, einem kleinen Schreibtisch und natürlich einem Bett. Sydney ist schweineteuer, zu Hause würde wir so viel Geld noch nicht mal für eine ganze Wohnung ausgeben. Aber hier ist es normal viel für wenig zu zahlen, es ist eben Sydney. Viele meinten, dass wir mit diesem Haus einen guten Deal haben. Andere Wohngemeinschaften sind oft sehr abgeranzt, schmutzig und auch nicht gerade viel billiger. Haben wir erwählt, dass es eine Putzfrau gibt?
Wir freuen uns jeden Tag über unser Glück bei der Wohnungssuche. Wir freuen uns in einer so netten Hausgemeinschaft zu wohnen, das ist viel besser als alleine in einem eigenen, kleinen Apartment. So hat man direkt Anschluss an andere Leute, kann sich austauschen. In unserem Haus kommen unsere Mitbewohner u.a. aus Schweden, der Schweiz, Polen, Malaysia, den USA und Frankreich. Nebenan gibt es noch ein weiteres Haus, wir teilen uns die Terrasse und wenn gefeiert wird, sind alle aus beiden Häusern am Start, super cool.
So, wir sind gespannt was noch alles so passiert. Wir haben uns erstmal für zwei Monate hier einquartiert mit der Option auch länger zu bleiben.
Tschüß bis bald, wir entspannen uns erstmal vor der Haustür in der Sonne wie ein altes Ehepaar. |