Adios Bocas
Nach einer feuchtfröhlichen Nacht mit Cuba Libre und ein paar Bier mit den anderen Kölnern auf Weltreise, steuerten wir unser nächstes Ziel, die Lost and Found Lodge in den Nebelwäldern von Panama an.
4 verrückte Kölner auf Weltreise, vielleicht sehen wir uns in Peru wieder |
Zunächst ging es mit dem Wassertaxi von unserer schönen Insel zurück aufs Festland. Zu unserer großen Freude sahen wir Delfine, die unweit von unserem Boot herumtollten. Das war ein weiteres Highlight unseres Bocas del Torro Abschnitts.
Mitten im Nichts
Die Nebelwälder liegen ungefähr in der Mitte zwischen Atlantik- und Pazifikküste.
Mit dem Colectivo sind wir dann weiter Richtung Lost and Found Lodge. Nach 5,5 Stunden von Tür zu Tür, wurden wir in "The Middle of Nowhere" rausgelassen. Von hier aus mussten wir noch 20 Minuten mit unserem Gepäck einen sehr steilen Weg zum Hostel hochlaufen. Das war ganz schön anstrengend.
Andre auf dem Weg nach Oben |
Einfach atemberaubend
Oben angekommen wurden wir von Roco herzlich empfangen, er hat uns erstmal mit Wasser versorgt und dann alles Wissenswerte über den Aufenthalt hier erklärt. Die Leute im Hostel waren alle sehr nett und der Blick von hier oben war atemberaubend.
Süß und angsteinflößend
Die Lost and Found Lodge beherbergt einige Tiere. Manche süß, manche angsteinflößend und einige süß und angsteinflößend. Aber alles der Reihe nach.
Cloud
Cloud, ein Äffchen wurde aus der Gefangenschaft in David, einem Ort an der Pazifikküste "befreit". Sie hat einen abgesperrten Bereich und ist an einer Laufleine befestigt, so kann sie etwas herumlaufen und auf die umliegenden Bäume klettern. Leider ist sie aufgrund ihrer vorherigen Haltung verhaltensgestört, sie gehört zu der Gattung süß und ...
... angesteinflößend.
Auf der Absperrung rund um Clouds Gelände steht: "Achtung, gefährlicher Affe!" Und das ist sie wirklich. Ein paar Wochen nach uns waren Freunde von uns auch hier. Die Leine von Cloud hatte sich gelöst und so hat sie unsere Freundin angegriffen und gebissen. Cloud hat weniger Probleme mit Männern, die werden nicht so schnell gebissen. Irgendwie ist es traurig, dass dieser Affe so sein Leben verbringen muss. Auswildern kann man ihn wohl auch nicht, hat man uns gesagt.
kann feste zubeißen |
Wickelbär Rocky
Zu der Gattung süß und knuddelig gehört Rocky der Wickelbär. Er wurde aus der Gefangenschaft in die Gefangenschaft befreit. Wie ihr vielleicht herauslesen könnt, bin ich von der Sache nicht wirklich überzeugt. Ich hoffe einfach, dass es ihm hier besser geht als vorher. Ich finde es immer wieder sehr traurig, wenn Tiere so ihr Leben verbringen müssen, wenn sie eigentlich hätten in Freiheit leben können. Der Zug ist allerdings auch für Rocky abgefahren, er kann leider auch nicht mehr ausgewildert werden.
Naja, er lebt jetzt hier auf der Lost and Found Lodge in einem größeren Käfig, alleine mit ein paar Minuten Abwechslung täglich. Abends, wenn es dunkel ist, kann man unter Beaufsichtigung des Hostelpersonals zu Rocky in den Käfig und mit ihm spielen und ihn knuddeln. Das findet er super, er ist direkt unter meinen Poncho gekrabbelt und hat an den Reißverschlüssen von meiner Fleecejacke rumgeknabbert. Gesichert hat sich Rocky mit seinem Schwanz, den er um meine Hand gewickelt hat, da ist ordentlich Kraft drin. Vorher hat er sich allerdings als Friseur versucht als er auf meinem Kopf herumgetanzt ist.
Frisur made by Rocky |
Rocky ist ein wirklich süßer Kerl. Weil er nachtaktiv ist findet er Licht nicht so gut. Wir respektierten natürlich Rockys vorlieben und machten nur das Foto "Rocky unter Carlas Poncho." Das Bild unten haben wir abfotografiert, hier ist Rocky noch ganz klein.
Baby Rocky, ohne Frage sehr süß |
Gleich nach unserer Ankunft wurde diese Korallenschlange unmittelbar neben den Hostelgebäude gefunden. Dieses Tier gehört ohne Zweifel zur Gattung sehr angsteinflößend und extrem giftig. Wir wagten uns erst näher ran, als dieses Vieh sicher in einer Box verfrachtet war. Die Schlange wurde am nächsten Tag weit weg vom Hostel wieder in die Freiheit entlassen. Ich war froh darüber, auf weit weg und in Freiheit entlassen.
Interessante Geschichten von Paul
Im Moment arbeitet im Hostel Paul aus England, er ist ein Experte für exotische Tiere. Er kümmert sich um das für mich
"Nicht-gerade-zum-Knuddeln-Vieh." Er hatte ein paar interessante
Geschichten zu erzählen. In London hat Paul für ein Unternehmen gearbeitet welches Schlangen züchtet. Er und seine Kollegen kamen ebenfalls zum Einsatz, wenn exotische Tiere ausgebrochen oder mit einem Container illegal in England eingewandert waren.
Spinnengeschichten
Einmal musste ein Supermarkt eine Woche gesperrt werden, weil dort eine extrem giftige und aggressive Bananenspinne ihr Unwesen trieb. Nachdem sie gefangen war, war der Laden wieder zum Shoppen freigegeben.
Manchmal werden auch Spinnen aus Übersee gefunden, die bisher noch gar nicht entdeckt wurden. Auch nach Versand eines Fotos an sämtliche Experten rund um den Globus konnten diese Spezies nicht näher bestimmt werden.
Keine Federboa
Eine andere Geschichte handelt von einer Boa (Würgeschlange), einer Oma, einem Schoßhündchen und einem Spaziergang im Park in London. Vielleicht kann der Ein oder Andere schon erahnen was passiert ist:
Die Oma hat die Schlange gegessen? Der Hund hat die Oma gebissen? Die Schlange ist mit dem Hund im Park spazieren gegangen?
Hier kommt die Auflösung:
Hier kommt die Auflösung:
Eine Oma ging regelmäßig mit ihrem Schoßhündchen in einem Park in England spazieren. In diesem Park lebte eine Boa. Eines Tages verspürte diese Boa ein leichtes Hungergefühl, da kam so ein Hündchen auf seinem täglichen Spaziergang gerade recht. Ja, die Schlange hat tatsächlich das Hündchen gefuttert. Die Oma war natürlich sehr empört darüber und beschwerte sich, dass in dem Park tatsächlich eine Schlange lebt und das schon seit einiger Zeit, ja, das hatte sie genau beobachtet.
Aha, seit einiger Zeit ... ja, aber warum hat die Oma das denn nichts gesagt? Diese Tiere sind ja nicht gerade in Londons öffentlichen Parks heimisch, oder? Wir wissen es nicht. Fiffi tot, Schlange satt aber dafür wieder in Gefangenschaft.
Mythen und Legenden
Wer mehr über Würgeschlangen, insbesondere Anakondas erfahren möchte, kann sich mal auf der folgenden Seite umschauen. Neben Wissenswertem über diese possierlichen Tierchen gibt es auch noch eine Seite mit Mythen und Legenden. Klickt Euch da mal durch. Viel Spaß beim Lesen
Really useful Box
Ein weiterer Dauergast der Lost und Found Lodge ist diese Tarantula oder auch Vogelspinne genannt. Es war sehr interessant dieses behaarte und dennoch weniger kuschelige Tier aus der Nähe zu sehen. Die Zähne, waren wirklich riesig. Ich möchte nie von so einem Tier gebissen werden. Paul bestätigte, dass es sehr weh tut. Schade finden wir allerdings, dass diese Spinne immer in dieser Kiste eingesperrt ist, damit wir Touristen sie bewundern können. Da schaue ich mir lieber Bilder im Internet an. Diese Spinne könnte ohne Probleme wieder in die Freiheit entlassen werden.
Ein natürlicher Feind dieser Vogelspinne ist eine bestimmte Art von Wespen. Diese Wespen sind zwar größer als die Wespen in unseren Breitengraden, aber dennoch kleiner als unser haariger Freund. Umso erstaunlicher ist es, dass sie die Vogelspinne töten, in ein ihr Nest schleppen, wo es als Nahrung für ihre Nachkommen dient. Hm, Leckerchen.
Really useful box, sehr nützliche Kiste steht hier geschrieben, wie wahr |
Neben dem wundervollen Blick auf den Nebelwald, konnten wir auf der überdachten Veranda Kolibris in den verschiedensten Farben beobachten. Die kleinsten Vögel der Welt sind Nektarsammler wie Bienen. Ihre Flügel schlagen bis zu 50-mal pro Sekunde, so können sie vorwärts, rückwärts sowie auf der Stelle fliegen. Wieder ein kleines Wunderwerk der Natur.
Hier sind die Flügel kaum erkennbar, so flott sind die |
Ganz schön frisch hier, deshalb gibt es hier für die Gäste Ponchos, dazu noch eine heiße Tasse Tee, so lässt es sich hier aushalten.
Hoch hinaus
Da die Doppelzimmer hier zu teuer waren, haben wir uns für das Dorm entschieden. Hier wird kein Platz verschenkt, die Etagenbetten reichen bis unters Dach, 3 übereinander.
Wir haben uns aber dazu entschieden ganz unten zu schlafen. Ich hatte seit einigen Tagen Rückenprobleme und konnte mich kaum bewegen, nachher hätte ich noch oben bleiben müssen, weil ich nicht mehr runter komme, nee, das geht nicht.
Action und Abschied
Im Bar- und Aufenthaltsraum wurde ordentlich Gekickert.
Da heute Rocos letzter Abend im Hostel war, musste er eine Abschiedsrede halten. Ebenfalls Tradition für die Volontäre ist es eine Geschichte zu schreiben. Diese Geschichten sind allerdings so schräg, dass es unmöglich ist diese hier auch nur ansatzweise wiederzugeben.
Roco liest seine kranke Geschichte vor |
Schatzsuche und Dschungelrun
Am nächsten Tag wollten wir die fest installierte Schatzsuche ausprobieren. Eine schöne Idee die nähere Umgebung kennen zu lernen dachten wir. Zuerst ging es in den Irrgarten um den ersten Hinweis zu bekommen, das hat noch gut geklappt, der zweite Hinweis war mit ein wenig Hilfe auch noch zu finden ...
Lost im Nebelwald
Den dritten Hinweis, haben wir leider nicht finden können, so dass wir einfach einen Spaziergang gemacht haben.
Würgebaum, hier sollte der dritte Hinweis sein |
Wir hatten eine selbst gezeichnete Karte
vom Hostel mit, sonst hätten wir uns hoffnungslos verlaufen können. Wir
sind die Runde über den Quetzal Point gewandert, recht links im Bild. Das Hostel ist rechts unten im Bild eingezeichnet.
Wanderkarte |
Vielfältige Pflanzenwelt
Durch den Wald ging es dann über Stock und Stein, hoch und runter. Wieder mal ein richtiges Abenteuer. Hier hätte uns nichts passieren dürfen.
Über Stock und Stein |
Die Pflanzenwelt in diesem Urwald ist mal wieder sehr beeindruckend.
Ich mit Schlabberlätzchen |
Ich hatte so eine mal in klein, sie hieß Fred |
Nennen wir sie mal Zebrapflanze |
Auf der Flucht
Leider war hier nicht nur die Pflanzenwelt sehr vielfältig und reich vertreten, sondern auch die Insektenwelt. Diese freute sich über unseren Besuch in ihrem Habitat so sehr, dass sie uns in riesigen Schwärmen begleiteten. Leider wussten wir deren Anwesenheit weniger zu schätzen, so dass aus unserer Dschungelwanderung eine Runderung, Mischung aus Lauf (Run) und Wanderung wurde.
Sieht ja eigentlich ganz idyllisch aus.
Eigentlich sollte unser Abenteuer, also die
Schatzsuche 2 Stunden dauern. Durch unseren abgewandelten Plan
verbrachten wir 3,5 Stunden in der grünen Hölle.
mückenfreie Zone |
Endlich, oben angekommen, waren wir unsere ungebetenen Begleiter wieder los, juhuuuu!!!!
Schon total am Ende mussten wir nur noch den Weg zum Hostel hoch, den "really hard trail", also den wirklich anstrengenden Weg. Der war noch steiler, als der Gestrige und hat seinem Namen alle Ehre gemacht.
Tschüß Lost and Found
Noch am gleichen Tag verabschiedeten wir uns von der Lost and Found Lodge, stiegen den steilen Weg mit unserem Gepäck und zitternden Knien ab und fuhren weiter nach David. Hier belohnten wir uns mit der leckersten Pizza von ganz Südamerika, köstlich, kühlem Bier und einem ultrabequemen Hotelzimmer.
Man muss auch mal gönnen können und vor allem sich selbst, übrigens das Motto unserer Reise.
Tschüß Nebelwald |