Todesstraße, nein danke!
Nach einer sehr traumreichen und sauerstoffarmen Nacht auf 3.600 Metern in La Paz ging es direkt
am nächsten Morgen zum Flughafen um nach Rurrenabaque zu fliegen. Rein
theoretisch hätten wir auch mit dem Bus dorthin fahren könnten. Abgesehen
davon, dass wir keine Zeit für eine 20-stündige Busfahrt gehabt hätten, gab es
noch ein weiteres überzeugendes Argument, die berühmte Todesstraße oder
Death Road. Der Name ist Programm, immer wieder passieren schlimme Unfälle. In
Rurrenabaque hörten wir, dass vor 4 Tagen wieder ein Bus abgestürzt ist. Wir
haben einige Reisende getroffen, die zwar mit dem Bus nach Rurrenabaque
gefahren sind, diese Erfahrung aber kein zweites Mal machen wollten und trotz des teilweise engen Budgets lieber geflogen sind.
Über den Anden muss die Freiheit wohl grenzenlos sein
In so einem kleinen Flieger sind wir noch nie geflogen und
es gab Momente wo es mir ein wenig Unwohl wurde. In so einer kleinen Maschine
ruckelt und klappert es ganz schön, ich habe einfach mal gebetet, dass wir
heile ankommen, das hilft meistens um die Nerven zu beruhigen. Noch kann ich lachen, wir sind noch nicht losgeflogen.
Es war toll über die Anden zu fliegen.
Nach nicht mal 45
Minuten kamen wir an unserem Ziel an. Die karge braun-graue Landschaft hat sich
in eine saftig grüne verwandelt und es ist angenehm warm hier.
Verrückt, dass
wir nur 40 Flugminunten von dem kalten, kargen La Paz entfernt sind.
Über eine
Wiese sind wir zum Terminal gefahren und mit einem Minibus in die Stadt.
Wieder mal kommt das Gepäck aufs Dach.
Nervenaufreibende Toursuche oder gemütliche Bierpause
In der Stadt, oder ich muss vielmehr sagen im Städtchen
angekommen, haben wir Mädels uns auf den Weg gemacht um eine Tour in die Pampa
zu buchen. Am nächsten Tag musste es schon losgehen, damit Doni pünktlich zu
ihrem Abflug wieder zurück ist.
Die ersten beiden Touranbieter boten keine Tour in die Pampa
an, der zweite war zu teuer, der dritte konnte kaum Englisch. Er hat uns aber eine
ellenlange Powerpointpräsentation gezeigt und das in einem Tempo bei dem
Schnecken einem rasend schnell vorkommen.
Wir wussten ja schon wie die Tour
aussieht, da gibt es nicht viele Unterschiede, wichtig war es einen für uns
geeigneten Anbieter zu finden bei dem auch der Preis stimmt.
Der fünfte sagte
uns, dass alle anderen Anbieter Schwindler sind und die Dame vom sechsten
Anbieter fand es dann doch spannender auf Facebook zu chatten als uns zu
informieren. Naja, sie redete mit uns, hat Facebook aber deutlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Ich bin einfach raus gegangen, die
haben es nicht verdient, dass die unser Geld bekommen. Dumm eigentlich, denn Heike und
Doni hatten sich in La Paz schon informiert und das Angebot der Agentur war ganz gut, der Preis stimmte auch, aber nicht so. Wir waren ganz schön lange unterwegs und tierisch genervt. Wir entschieden uns für den Operator mit
der Powerpointpräsentation. Wir gingen zurück zu unseren Jungs, die es sich
mittlerweile mit ein paar Bierchen auf einer Bank gemütlich gemacht hatten. Sie
kannten mittlerweile jeden hier im Ort und hatten die Zwischenzeit doch
irgendwie entspannter verbracht. Beim nächsten Mal sind die dran.
Kreditkarte gesperrt
Total KO ging es nun auf Hostelsuche, ich glaube nach einer
weiteren Stunde hatten wir was gefunden, endlich. Wir haben uns für 70
Bolivianos (7,70 Euro) pro Doppelzimmer im Hostal Santa Ana eingemietet, einfach aber sauber. Zu
unserem Glück kam hinzu, dass der Geldautomat keine Kohle ausspukte, na super,
wir hatten aber zum Glück erstmal ausreichend Geld mitgenommen. Später stellte sich heraus,
dass meine Kreditkarte gesperrt wurde, weil ich in La Paz an zwei verschiedenen Automaten
hintereinander Geld abholen wollte. Einerseits gut, aber andererseits war es auch wieder ein ganz
schönes Gerenne um alles gerade zu biegen.
1. Tag - Auf in die Pampa
Angriff auf die Bandscheiben
Um 9 Uhr morgens ging es mit dem Jeep in Richtung Pampa los,
2,5 Stunden wurden wir auf der staubigen Straße durchgerüttelt. Wenn noch ein anderes Fahrzeug auf der Straße unterwegs war konnte man so gut wie gar nix sehen. Wegen der schlechten Straßenverhältnisse wurde auch nicht immer auf der richtigen Straßenseite gefahren. Hoffentlich geht das gut.
Bei
unserem Mittagessenstop trafen wir unseren Tourguide Rambo und auch
hier kann ich euch schon jetzt verraten, dass der Name auf jeden Fall Programm
ist.
Unsere wunderbar authentischen bolivianischen Toiletten, die im Camp sahen zum Glück viel besser aus.
Oft musste beim Passieren der Straßen eine kleine Gebühr entrichtet werden. Die Schranken waren oft mit verrücktesten Sachen ausgestattet.
Viele Tiere
Die nächsten drei Tage und zwei Nächte sollten wir hier in
der Pampa verbringen. Als unser Gepäck und wir auf dem Boot verstaut waren ging
es endlich los. Gleich schon nach den ersten Metern sahen wir die ersten Alligatoren. Diese
Flusslandschaft ist voll mit Tieren, wir alle waren begeistert und unsere
Kameras sind heißgelaufen.
Hier einer den Mund was voll genommen hat.
Ein Wasserschwein, ich bin entzückt, die sind cool.
Schätzelein du hast nen schönen Hintern.
Was erlaubst Du Dir? Du spinnst wohl ....
Das Geschrei war groß als die kleinen Äffchen das Vogelnest geplündert hatten. Hm, lecker Eier.
Dieser Kerl kann seine grausame Tat wohl kaum leugnen, alles voller Eigelb.
Wir haben auch pinke Flußdelfine gesehen, ganz schön viele, im Amazonas bekommt man sie kaum noch zu Gesicht.
Unser Camp die Pampas Lodge
Sehr einfache Baracken mit einem starken Teergeruch, das Holz muss zum Schutz vor dem Wasser damit geschrichen worden sein. Obwohl es nur Fliegengitter und keine Fenster gabt war ein Aufwachen mit Kopfschmerzen vorprogrammiert. Ansonsten keine Probleme, gute Fliegennetze über den Betten.
Erstmal gemütlich abgammeln.
Sonnenuntergang, Machetenunterricht und Rambogarn
Guck mal ich kann Machete.
Schön, wenn nur nicht die Moskitos wären. Jetzt in der Trockenzeit geht es noch, aber in der Regenzeit muss es unterträglich sein.
Bei ein paar Bierchen erzählte uns Rambo seine Geschichten. Rambo ist im Norden von Bolivien im Dschungel aufgewachsen, ging nur 5 Jahre zur Schule um Lesen und Schreiben zu lernen, mehr nicht. Aber er weiß wie man im Dschungel überlebt und daher ware Leute wie er im Kongo sehr gefragt. Als er im Kongo für die Vereinten Nationen eingesetzt wurde, bekam er von seinen amerikanischen Kollegen den Spitznamen Rambo.
Auf der Rückfahrt konnten wir einen wunderschönen Sternenhimmel sehen und im Wasser blitzten uns die Alligatoraugen an, ich bin froh, dass ich hier im Boot sitze, bloß nicht rausfallen.
Eine verhängnisvolle Wette
Beim köstlichen Abendessen haben Heike und Rambo eine Wette für den nächsten Tag abgeschlossen. Wenn er eine Anakonda findet, muss sie ihm zwei Bier ausgeben, wenn er keine findet, muss er jedem von uns ein Bier ausgeben.
2. Tag - Anakondajagdt
Festessen im Camp
Frühstück, die Hefekringel waren unglaublich, da bleibt nix übrig, aber wenn man mit Karli unterwegs ist bleibt sowieso nix übrig.
Wer hätte gedacht das man in so einer Küche so leckere Sachen zubereieten kann?
Unsere Köchin Conny mit einem leckeren Kuchen.
Affenbesuch
Jeden Tag konnten wir viele wirklich süße Affen beobachten, sie haben sich in der Nähe unseres Camps aufgehalten.
Dieser kleine Kerl war von der Küche sehr angetan, er wollte am liebsten rein, geht aber nicht.
So sieht das Ganze dann von Draußen aus.
Toben in den Ästen alleine ...
... zu zweit ging es auf Raubtour, da hat wohl einer die Tür zur Unterkunft nicht zugemacht. Jetzt lassen sich die Affen die Kekse schmecken.
Der arme Kerl kommt immer noch nicht in die Küche rein, er schein depremiert zu sein.
City Girl
Nach dem Frühstück wurden wir mit Gummistiefeln ausgestattet, denn gleich wird es nass.
Ich, als City Girl perfekt für die Tour ausgestattet, Sonnencreme links und Sonnenbrillre rechts im Stiefel. Warum City Girl? Erfahrt ihr gleich.
Noch ein kleines Kampftraining, tja, gegen Rambo hat keiner eine Chance.
Ist nur gestellt, keine Panik, sieht aber verdammt echt aus |
Noch ist das Wasser nicht zu tief. Als ich meinte, dass die Gummistiefel zu niedrig sind, wurde mir von Rambo zu verstehen gegeben, dass die gegen die Schlangen und nicht gegen das Wasser seine, na toll.
Hier wird es schon etwas schwieriger, Rambo hat dann mal schnell mit Karli ne Brücke gebaut.
City Boy überquert die Brücke, auch hier später zur Namensgebung.
Noch kann ich lachen.
Als wir schon ziemlich lange durch die Pampas gelatscht sind und jeder meiner Schritte ein lautes Schmatzen von sich gab, hatte ich keine Lust mehr. Nur wegen so einer doofen Anakonda. Rambo kann nur nicht seine Wette verlieren und jetzt müssen wir so lange rumlaufen bis er eine gefunden hat und sein Ego bestätigt wurde.
City Girl geht motzend hinter Rambo her, gleich gibt es eine Standpauke die sich gewaschen hat.
Auch wenn ich in Deutsch geredet habe hat Rambo wohl gemerkt, dass ich
nicht ganz zufrieden war. Er drehte sich zu mir um und fragte mich: "Was
willst Du little City Girl (kleines Stadtmädchen), hast Du Hunger? Bist
Du Müde? Willst Duschen? Musst Du aufs Klo? Ich will euch hier eine tolle Zeit ermöglichen und du jammerst
hier so rum , ..." Nach dieser Standpauke a La Drill Instructor vom Bund, wußte
ich nicht mehr was ich sagen sollte. Also sind wir weiter gegangen, ich
hatte ja auch eh keine Wahl denn unser Camp war weit und breit nicht in
Sicht.
Zum Glück habe ich ihn nicht einen Lügner genannt wie ein Israeli auf einer anderen Tour. Später erzählte Rambo uns, wie er einen Trupp Israelis 4 Stunden lang durch die Pampa gejagt hat, bis zur Hüfte im Wasser. Rambo kann ein bisschen Hebräisch, so konnte er verstehen wie der Halbstarken, der ihm eh schon auf die Nerven ging, über ihn abgelästert hat. Ich habe es euch versprochen, der Name Rambo ist Programm.
Endlich eine Anakonda, meine Gebete wurden erhört.
Ich war unendlich Glücklich als Rambo dann doch noch eine Anakonda gefunden hat. Nicht weil ich unbedingt eine sehen wollte, sondern ich wußte, dass wir jetzt nach Hause können. Die Freude von Rambo kaum zu übersehen.
Hier dankt er Pacha Mama für die Anaconda und die Biere.
Piranha angeln mit Rambo
Ein wenig Fleisch an den Haken, ein wenig warten ...
.... dann kommt schon einer an die Angel. Bei mir haben die leider nur den Köder weggefuttert.
Smile.
Als ein Piranha von Donis Haken abgegflogen und unter Andres Sitz gefallen ist, hüpfte Andere auf seinen Sitz. Rambo hat sich fast in die Hose gemacht vor lachen und seitdem Andre nur noch City Boy genannt.
Viel ist an den Biestern nicht dran, das Meiste ist an den Bäckchen zu finden. Wir hatten ganze 3 Piranhas geangelt bzw. Doni und Rambo zum Glück gab es noch was anderes.
Reiten, Volleyball und Bier
Hier haben wir einen entspannten und sehr lustigen Abend verbracht. Ich habe ein wenig auf diesem Hengst geritten. Als ich fragte ob ich mich draufsetzen könnte meinte Rambo ja. Er hat wohl nicht damit gerechnet, dass City Girl das auch tatsächlich macht. Dann wurde er auf einmal ganz hektisch und meinte ich solle da runter kommen, es sei ein gefährliches Pferd. Die Besitzer insbesondere ein Kind haben sich kaputt gelacht.
Auch beim Volleyball will Rambo nicht verlieren, schon gar nicht gegen eine Frau. Doni hörten wir immer zu sagen: "Das ist nicht fair, das ist nicht lustig". Als Rambo überzeugt war er hätte gewonnen und Doni protestiert hat, meinte er: "Don´t cry like a little girl!" also wein nicht wie ein kleines Mädchen.
Die anderen haben den Abend etwas entspannter angehen lassen.
Cowboys beim Vieheintrieb ....
... und mal wieder ein toller Sonnenuntergang.
3. Tag - Kleine Dschungeltour und Heimfahrt
Kleine Dschungeltour
Hier schleppt sich ein ziemlich großer Alligator her, dem möchte ich nicht begegnen.
Dieser Baum ist nicht nur sehr stachlig, sondern auch sehr giftig. Die Einheimischen haben ihn zum Fischfang benutzt. Sie haben Flüssigkeit vom Baum ins Wasser gekippt, die Fische sind dann um Luft zu schnappen an die Oberfläche gekommen, sie konnten nicht mehr atmen und konnten dann einfach von der Oberfläche eingesammelt werden. Gemeiner Trick.
Hier werde ich mit Urwaldschmuck verziert.
Das auch Touristen Termiten essen hätte Rambo nicht gedacht. City Boy und City Girl haben ihrem Namen alle Ehre gemacht und den anderen der Vortritt gelassen.
Posen mit Rambo.
Adios Crazy Lamas in the Pampas!!!
Total verstaubt kamen wir wieder in Rurrenabaque, was übrigens übersetzt am Ententeich heißt, an.
Eine Woche einfach mal ausspannen
Zu viert haben wir uns noch eine entspannte Woche in Rurrenabaque gemacht, das hat richtig gut getan.
Wir haben Geburtstag gefeiert ....
.... waren Reiten, die Jungs haben in der Zwischenzeit Bier getrunken
Wir haben uns zusammen mit einem Tukan am Pool vom Hotel El Ambaibo entspannt.
Wir haben lecker gegessen und Kohlberg getrunken, ein günstiger, köstlicher Rotwein und Flor de Cana mit Rum und Limetten.
Wir haben im Garten vom Hostal Santa Ana abgegammelt
Sehr coole, kleine, schöne und entspannte Auszeit nach den ereignisreichen vergangen Wochen, genau das hatten wir gebraucht.
City Girl und City Boy sagen Adios am Ententeich!!!!
Reiseinfos Rurrenabaque und Pampas Tour
- Flug La Paz - Rurrenabaque gut investierte 70 Euro pro Person, pro Strecke
- 3-Tagestour mit Aguilar Tours 600 Bolivianos pro Person fast alles inklusive, plus Trinkgelder, plus Eintritt in Nationalpark 150 Bol p.P.
- Hostal Santa Ana, 70 Bolivianos fürs Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad, schöner Garten zum rumgammeln, sehr empfehlenswert
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