Mittwoch, 1. August 2012

Im Schatten des Machu Picchus

101 Jahre, eine Woche und einen Tag später ...

... als der Wiederentdecker Hiram Bingham bestiegen wir Machu Picchu, er brauchte 7 Stunden bis er Oben war, wir doch einiges weniger ...

Man munkelt, dass Hiram Bingham schon zwei Jahre zuvor auf Machu Picchu gewesen ist. Er soll 60 Mulis mit Schätzen beladen und Peru heimlich über Bolivien verlassen haben um dann die Schätze in die USA zu schaffen. 
Bingham veröffentlichte nie eine Liste der Funde. Bis heute kann kein peruanisches Museum einen Kunstgegenstand von Machu Picchu vorweisen. Wieder mal wäre hier eine Zeitmaschine wirklich hilfreich um herauszufinden was tatsächlich passierte.

Und wieder eine kurze Nacht

Um 3.30 Uhr klingelte der Wecker und um 4 Uhr wurden wir von Leo abgeholt. Zusammen mit den anderen ging es dann Richtung Brücke. Es war dunkel und alle waren noch recht verschlafen. An der Brücke wurden unseren Eintrittskarten und Pässe kontrolliert. Hinter der Brücke warteten wir auf Leo der allerdings nicht mehr auftauchte. Wir haben uns dann alleine auf den Weg gemacht.

Brücke bei Tageslicht

Eine Tortur

Ich kann Euch sagen, die Treppen hoch nach Machu Picchu zu laufen ist höllisch anstrengend, aber für uns war es Ehrensache auch diesen letzten Abschnitt aus eigener Kraft zu meistern. Busse sind was für die Lazy Pumas aber nicht für die Crazy Lamas.
Auf dem Weg nach Oben mussten wir immer wieder kleine Pausen einlegen um unseren Puls auf halbwegs normal zu bringen. Unser Zwiebellook entblätterte sich recht schnell bis auf die letzte Schicht, wir waren klatschnass geschwitzt. Nach einer Stunde, also um 5.30 Uhr waren wir endlich oben, was für ein geiles Gefühl, wir würden immer wieder laufen. 


Alles möglich im Schatten des Machu Picchu

Machu Picchu war eines von wenigen konkreten Vorhaben unserer Weltreise, es ist schön, wenn man endlich da ist, sein Ziel erreicht hat.
Um 6 Uhr öffneten sich die Tore und wir konnten rein. Andre hatte zunächst ein paar Schwierigkeiten. Obwohl unser Pässe kopiert wurden und wir Formulare ausfüllen mussten, haben die es doch tatsächlich hinbekommen die Namen falsch zu schreiben. Alter und Nationalität hat so gut wie bei keinem von unserer Gruppe gestimmt. So kam es, das Andre jetzt Deutsch mit Nachnamen heißt, zarte 24 Jahre ist und aus Georgien stammt. Wenigstens durfte er sein Geschlecht behalten, das war nicht bei allen so, aus Weiblein wurde Männlein usw.. Was man nicht alles über seinen Partner erfährt, wenn man Machu Picchu besucht. Ich würde gerne mal die Besucherstatistiken sehen, könnte interessant werden. Unser jüngster Mitstreiter Max war doch tatsächlich 106 Jahre alt. Er war übrigens als Erster an diesem Tag Oben angekommen. Wozu so manch 106-jähriger im Stande ist. Alles möglich im Schatten des Machu Picchu.



Nervig

Leo trafen wir später oben wieder, wir waren nun alle drin und sollten ein Stück hinter dem Eingang warten. Gestern sind beim Abendessen noch ein paar Leute dazu gestoßen, die heute mit an der Führung teilnehmen sollten. Wir warteten und warteten aber die Leute tauchten nicht auf. Wir hatten echt nen Hals, wozu haben wir uns so früh aus dem Bett gequält? Wir sind dann später einfach gegangen. Wer viel zu spät kommt hat eben Pech!


Einfach atemberaubend

 

Ich kann gar nicht beschreiben wie unglaublich schön es war während des Sonnenaufgangs auf Machu Picchu zu sein. Seht selbst, in live natürlich noch viel besser, die Atmosphäre, einfach alles. Dafür hatte es sich gelohnt mitten in der Nacht aus dem Bett zu fallen.






Ganz kurze Führung

Die Führung auf Machu Picchu fanden wir leider enttäuschend, wir haben ein paar wichtige Stätten besucht, aber die Führung war kurz und überschaubar. Das nächste Mal würden wir uns wahrscheinlich einen Guide vor Ort nehmen, der uns ausführlich über alles aufklärt. Wir haben uns später noch mal mit ein paar Reportagen und dem Reiseführer schlau gemacht. 

Ein letztes offizielles Gruppenfoto: "CRAZY LAMAS"

Mysterium Machu Picchu

Man weiß bis heute nicht genau was Machu Picchu ist oder wozu es gebaut wurde. Es wurde von den Spaniern nie entdeckt, deshalb ist es noch so gut erhalten und wurde nicht entweiht wie andere Inkastädte.

Es gibt Tempel und einfache Häuser. Die Mauern der Tempel sind ganz akkurat und flach.  Insgesamt gibt es über 200 Gebäude, das Gelände erstreckt sich  von ca 500 x 1000 Metern auf dem Bergrücken. Unzählige Terrassen  dienten der Stabilität der Anlage und als Anbaufläche. 

Eine bauliche Meisterleistung

Die Anlage inklusive der Terrassen war mit einem ausgeklügelten Drainagesystem versehen um das viele Regenwasser in dieser Region langsam abzuleiten. So wurden Erdrutsche und das Wegschwämmen von Erde vermieden.

Klar ist, dass diese Anlage eine bauliche Meisterleistung ist. Die Inka kannten wie die Maya keine Metallwerkzeuge und kein Rad. Die Granitsteine wurden mit anderen Steinen in Knochenarbeit behauen.

In diese Schlitze wurden Holzkeile eingefügt, welche dann mit Wasser dazu gebracht wurden sich auszudehnen und somit den Felsen sprengten, ganz schön clever.


Die Sonnenuhr, sie bildet außerdem das Zentrum zwischen 4 wichtigen Bergen in allen 4 Himmelsrichtungen


An den Bolzen wurden die Dächer befestigt


Frischwasserversorgung, insgesamt gibt es 16 Becken durch die das Wasser fließt.

Im Vordergrund zu sehen Pacha Mama Huasi, ein heiliger Felsen, dieser repräsentiert den dahinter liegenden Berg. Neben der Sonne wurden auch die Berge von den Inka verehrt.

Hier könnte ich Wochen verbringen

Mit diesem atemberaubenden Blick könnte ich schon ein paar Wochen auskommen, hier wollte ich gar nicht mehr weg.




Hier unten im Tal ist Aguas Calientes, von dort unten sind wir heute morgen früh hergekommen.



Der Machu Picchu Klassiker mit uns.


Die wissen was Touris gut finden, deshalb gibt es hier oben ein paar zahme Lamas, der Klassiker mit Lama ...


... mit dem ich ein wenig gekuschelt habe. Ich will auch so eins haben, also wenn jemand ne Idee für mein nächstes Geburtstagsgeschenk braucht...


Obwohl wir ziemlich KO waren, haben wir uns auf den Weg zum Sonnentor gemacht. Es ging wieder steil nach oben aber von hier aus bot sich wiedermal ein toller Blick. Die Serpentinen dieser Straße wurden nachträglich erstellt um u.a. Touristen mit Bussen hier hoch bringen zu können. Unser Treppenpfad ging am rechten Rand der Serpentinen hoch, sehr, sehr steil.

Andre hat sich in der Zwischenzeit auf halber Strecke ausgeruht, muss ja auch mal sein.


Der Beweis, ich war hier



Hier am Sonnentor endet auch der bekannte Inka Trail.


Mit zitternden Knien ...

... haben wir uns nach 8 Stunden gegen 14.30 Uhr wieder nach unten begeben, wir waren fix und fertig aber überglücklich, was für ein genialer Tag. 



Und noch einmal anstrengen


 

Bier, Pizza und wieder Bier 

Leider fuhr unser Zug erst um 21 Uhr abends, ufff. Die Zeit verbrachten wir natürlich erstmal mit Bier trinken. 

Dann hat Max uns mit seinem ausgezeichneten Spanisch einen super Preis in einer Pizzeria ausgehandelt. Einige fanden ein paar Glassplitter auf ihrer Pizza nachdem sie zusätzlich Oregano draufgestreut hatten. Als wir das dem Kellner gegenüber erwähnten meinte er: "Ja, ja das kommt vom Oregano". Was soll man da noch sagen, wäre ja irgendwie auch wieder lustig gewesen, wenn nicht einem ein Stück Zahn abgebrochen wäre. Unser Zahnarzt in unser Gruppe meinte aber nach einer kurzen Untersuchung, dass es nicht schlimm sei.

Es lohnt sich immer zu handeln, so sind wir dann später noch in ein anderes Restaurant zum Biertrinken gegangen, wir bekamen Popkorn umsonst. Aguas Calientes ist ein Touristenort und dementsprechend sind auch die Preise. Auf Machu Picchu haben wir uns Proviant mitgenommen, die Snacks oben kann man nicht bezahlen.

Wir kommen wieder

Gegen 2 Uhr nachts waren wir zurück in Cusco, wir waren froh als wir im Bett waren. Am nächsten Tag wurde erstmal ausgeschlafen.


Tschüss mein liebes Lama, nicht traurig sein, wir kommen wieder keine Frage!


Hier noch ein Fotoalbum, die noch mehr schöne Bilder sehen wollen




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