Am Sonntag den 15. April sollten wir das erste Mal
Couchsurfen. Für diejenigen, die noch nie davon gehört haben, das ganze
funktioniert ganz einfach: Im Internet registriert man sich als Couchsurfer. Reist
man dann irgendwohin, schaut man im Internet nach ob in diesem Ort jemand seine
Couch anbietet, oder ein Bett oder eine Hängematte, etc.. Über das Netzwerk
stellt man eine Anfrage an die Person, sagt, warum man gerne bei der Person
wohnen möchte und wenn alles passt, kann man dann eine oder auch mehrere Nächte
dort umsonst wohnen. Das Gute dabei ist, dass man viel über die Leute erfährt, die
an diesem Ort leben und bekommt gute Tipps für den Aufenthalt vor Ort. Das
Prinzip sagt außerdem, dass man selbst diesen Service auch irgendwann mal jemanden
anbieten soll. Einige Leute bieten zwar keine Couch an, dafür führen sie einen
aber z.B. durch ihren Heimatort, was oft auch schon ein tolles Erlebnis sein
kann.
Unsere erste Gastgeberin war Tiffany, eine amerikanische Weddingplanerin
und ihr Freund Jorge. Jorge organisiert Schwimmen mit Walhaien und Hochseeangeln
für Touristen, die Hauptsaison für dieses Business ist ab Mitte Mai. Ihre
Motivation ihr Gästezimmer anzubieten ist, Leute kennen zu lernen und selbst
auf diese Art reisen zu können. Wer also auf der Isla Mujeres heiraten will
oder mit Walhaien schwimmen möchte sollte sich auf jeden Fall an die beiden
wenden.
Mit dem Taxi, für das wir als frischgebackene Touris
natürlich zu viel bezahlt haben, fuhren wir zu Tiffanys Haus, ca.3-4 km vom Hafen
entfernt. Wir zahlten 40 Pesos, also um die 2 Euro, wir hätten aber nicht mehr
als 20 bis 30 Peso mit Gepäck zahlen sollen. Am vorletzten Tag haben wir es
dann auch mal geschafft genau für 20 Pesos transportiert zu werden. Wie hat
meine Spanischlehrerin noch gesagt: „Verarscht wirst du immer“.
Wir hatten mit Tiffany einige Nachrichten via Couchsurfing
ausgetauscht in der sie uns auch beschrieben hat, wie wir zu ihr finden und
dass sie bis 12:30 Uhr zu Hause sei. Wenn wir am Haus sind sollten wir einfach
laut Tiffany rufen, eine Klingel gab es nicht. Aber da das Haus klein war,
funktionierte dieses Prinzip auch gut. Nach einiger Zeit öffnete Jorge ihr Freund
die Tür, begrüßte uns freundlich und bat uns einen Moment zu warten. Sie hatten
einen neuen Hund der seine Notdurft auf einem Teppich hinterlassen hatte, sehr
zum Ärger der beiden und dann waren auch noch wir da. Nach einiger Zeit kam
dann auch Tiffany, beide hatten noch geschlafen, da sie bis in die Nacht
gearbeitet hatten und sahen noch ziemlich KO aus. Neben den beiden leben im
Haus zwei Hunde und 5 Katzen, draußen gibt es 9 weitere Katen. Naja, eigentlich
ist der neue Hund auch so eine Katze, da er sich am liebsten von deren Futter
ernährt.
Es ist schon irgendwie komisch, wenn man bei wildfremden Leuten
ist, die man überhaupt nicht kennt und dann für ein paar Tage Gast ist. Nachdem
wir unsere Sachen ins Gästezimmer gebracht haben, sind wir dann erstmal in den
Supermarkt um Frühstück einzukaufen. Seltsam mit Fremden einkaufen zu gehen,
ganz alltägliche Dinge zu tun, obwohl man diese Leute bis vor einer halben
Stunde gar nicht kannte.
Nachdem wir ein wenig gequatscht und gegessen hatten, haben
wir uns alleine gegen 15 Uhr auf eine Erkundungstour Richtung „Stadt“ gemacht,
zu Fuß, da wir uns das Geld für ein Taxi sparen wollten. Uns war mulmig unsere
Sachen einfach dort zu lassen, klar Pass, Kreditkarten und Geld haben wir
mitgenommen, aber der Rest war noch da, so ganz entspannt waren wir erstmal
nicht, aber unsere Sorgen waren zum Glück völlig umsonst. So ganz konnten wir
dann auch erstmal den schönen Strand und die Insel nicht genießen. Dazu kam,
dass alles super voll war, da Wochenende war und zu den Touris noch viele einheimische
Ausflügler kamen.
Isla Mujeres ist eine kleine Insel ca. 8 km lang und maximal
800 Meter breit und schon ziemlich touristisch. Schön war der Strand im Norden
mit dem pulvrig weißen Sand der aus zerriebenen Korallen bestand, dem
türkiesblauen Meer und den Palmen, so wie man es aus der Werbung kennt. Man
musste sich nur die Hotels hinter einem wegdenken.
An einem Tag hat Tiffany uns ihren Roller geliehen, mit dem
wir dann über die kleine Insel gedüst sind. Zu unserer großen Freude, sind hier
fast alle Häuser sehr bunt angestrichen. Auch die Werbung wird akkurat direkt
auf die Hauswände gemalt. Die Gegenden in der die Einheimischen leben
unterscheiden sich sehr stark von den Tourigegenden. Es liegt viel Müll herum,
Häuser sind manchmal nur halb fertig oder verfallen, bestehen nur aus einem
oder wenigen Räumen. Geschlafen wird größtenteils in Hängematten, die sind
nicht so warm wie Betten und wenn sie nicht benötigt werden hängt man sie zur
Seite und hat im Raum Platz für anderes.
Ganz am Süden der Insel gibt es einen schönen Aussichtspunkt
für den man allerdings Eintritt zahlen muss, wir haben die Aussicht auch so gut
genießen können. Wie man sieht, ist hier alles eher für Touris hergerichtet,
wie wir finden sehr schön. Der Kontrast zwischen Touriwelt und Normalwelt ist
schon ziemlich extrem, wir finden beides toll.
Auch kann man auf der Insel schnorcheln gehen, wir haben
leider an einer Einrichtung, wo es angeblich viele Fische zu sehen gibt, nur
ein paar Fische gesehen, den Eintritt hätten wir uns sparen können, zum Glück
war es nicht zu viel.
Neben den Stränden am Rande der Innenstadt im Norden, gibt
es an der Westseite auch sehr schöne Strände mit Beach Clubs, hier gibt es
teilweise Pools, Massage und andere Annehmlichkeiten. In diesen Beach Clubs
kann man sich kostenlos aufhalten sofern man etwas isst und trinkt. Wir waren
im Zama, dort organisiert z.B. auch Tiffanie u.a.ihre Hochzeiten. Wie ihr auf
den Bilder sehen könnt, kann man hier wunderbar eine Hochzeit abhalten. Andre
und ich haben überlegt den Stand, samt Meer und tollem Wetter nach Köln zu
importieren und dann auch Hochzeiten zu organisieren, der große Vorteil den
Köln hat wäre dann natürlich der Blick auf den Dom.
Hier sind ein paar Impressionen von Destination Weddings auf
Isla Mujeres http://www.pbase.com/sunhorseweddings/past_weddings
Im Zama haben wir paar schöne, angenehme Stunden verlebt und
wirklich köstlich gegessen und kühles Bier getrunken. Unser Backpackerleben
gefällt uns bis jetzt, man muss ja auch mal gönnen können, vor allem sich
selbst. In der Nähe vom Zama haben wir übrigens eine schwimmende Insel gesehen,
da hätte ich sehr gerne mal Couch gesurft.
Auf der Insel haben wir eine wirklich schöne Zeit verbracht,
wenn auch erstmal mit einem etwas mulmigen Gefühl, aber wir hatten wirklich
Glück mit Tiffany und Jorge und die natürlich auch mit uns. Unser Souvenir ist
übrigens gut angekommen, die Tatsache, dass die Heiligen Drei Könige im Dom
begraben sind, hat vor allem Jorge sehr beeindruckt.
Nach 3 Nächten haben wir uns dann auf die Weiterreise
begeben, mit Tiffany und Jorge wollen wir in Kontakt bleiben. Insgesamt finden
wir es aber auch gut mal ganz normal unterzukommen, da wir dann ganz unabhängig
sein können, wir glauben der richtige Mix macht es.
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