Mittwoch, 18. April 2012

Isla Mujeres oder Couchsurfing at Tiffany´s

Am Sonntag den 15. April sollten wir das erste Mal Couchsurfen. Für diejenigen, die noch nie davon gehört haben, das ganze funktioniert ganz einfach: Im Internet registriert man sich als Couchsurfer. Reist man dann irgendwohin, schaut man im Internet nach ob in diesem Ort jemand seine Couch anbietet, oder ein Bett oder eine Hängematte, etc.. Über das Netzwerk stellt man eine Anfrage an die Person, sagt, warum man gerne bei der Person wohnen möchte und wenn alles passt, kann man dann eine oder auch mehrere Nächte dort umsonst wohnen. Das Gute dabei ist, dass man viel über die Leute erfährt, die an diesem Ort leben und bekommt gute Tipps für den Aufenthalt vor Ort. Das Prinzip sagt außerdem, dass man selbst diesen Service auch irgendwann mal jemanden anbieten soll. Einige Leute bieten zwar keine Couch an, dafür führen sie einen aber z.B. durch ihren Heimatort, was oft auch schon ein tolles Erlebnis sein kann.

Unsere erste Gastgeberin war Tiffany, eine amerikanische Weddingplanerin und ihr Freund Jorge. Jorge organisiert Schwimmen mit Walhaien und Hochseeangeln für Touristen, die Hauptsaison für dieses Business ist ab Mitte Mai. Ihre Motivation ihr Gästezimmer anzubieten ist, Leute kennen zu lernen und selbst auf diese Art reisen zu können. Wer also auf der Isla Mujeres heiraten will oder mit Walhaien schwimmen möchte sollte sich auf jeden Fall an die beiden wenden.

Mit dem Taxi, für das wir als frischgebackene Touris natürlich zu viel bezahlt haben, fuhren wir zu Tiffanys Haus, ca.3-4 km vom Hafen entfernt. Wir zahlten 40 Pesos, also um die 2 Euro, wir hätten aber nicht mehr als 20 bis 30 Peso mit Gepäck zahlen sollen. Am vorletzten Tag haben wir es dann auch mal geschafft genau für 20 Pesos transportiert zu werden. Wie hat meine Spanischlehrerin noch gesagt: „Verarscht wirst du immer“.

Wir hatten mit Tiffany einige Nachrichten via Couchsurfing ausgetauscht in der sie uns auch beschrieben hat, wie wir zu ihr finden und dass sie bis 12:30 Uhr zu Hause sei. Wenn wir am Haus sind sollten wir einfach laut Tiffany rufen, eine Klingel gab es nicht. Aber da das Haus klein war, funktionierte dieses Prinzip auch gut. Nach einiger Zeit öffnete Jorge ihr Freund die Tür, begrüßte uns freundlich und bat uns einen Moment zu warten. Sie hatten einen neuen Hund der seine Notdurft auf einem Teppich hinterlassen hatte, sehr zum Ärger der beiden und dann waren auch noch wir da. Nach einiger Zeit kam dann auch Tiffany, beide hatten noch geschlafen, da sie bis in die Nacht gearbeitet hatten und sahen noch ziemlich KO aus. Neben den beiden leben im Haus zwei Hunde und 5 Katzen, draußen gibt es 9 weitere Katen. Naja, eigentlich ist der neue Hund auch so eine Katze, da er sich am liebsten von deren Futter ernährt.

Es ist schon irgendwie komisch, wenn man bei wildfremden Leuten ist, die man überhaupt nicht kennt und dann für ein paar Tage Gast ist. Nachdem wir unsere Sachen ins Gästezimmer gebracht haben, sind wir dann erstmal in den Supermarkt um Frühstück einzukaufen. Seltsam mit Fremden einkaufen zu gehen, ganz alltägliche Dinge zu tun, obwohl man diese Leute bis vor einer halben Stunde gar nicht kannte.

Nachdem wir ein wenig gequatscht und gegessen hatten, haben wir uns alleine gegen 15 Uhr auf eine Erkundungstour Richtung „Stadt“ gemacht, zu Fuß, da wir uns das Geld für ein Taxi sparen wollten. Uns war mulmig unsere Sachen einfach dort zu lassen, klar Pass, Kreditkarten und Geld haben wir mitgenommen, aber der Rest war noch da, so ganz entspannt waren wir erstmal nicht, aber unsere Sorgen waren zum Glück völlig umsonst. So ganz konnten wir dann auch erstmal den schönen Strand und die Insel nicht genießen. Dazu kam, dass alles super voll war, da Wochenende war und zu den Touris noch viele einheimische Ausflügler kamen.
 
Isla Mujeres ist eine kleine Insel ca. 8 km lang und maximal 800 Meter breit und schon ziemlich touristisch. Schön war der Strand im Norden mit dem pulvrig weißen Sand der aus zerriebenen Korallen bestand, dem türkiesblauen Meer und den Palmen, so wie man es aus der Werbung kennt. Man musste sich nur die Hotels hinter einem wegdenken.

An einem Tag hat Tiffany uns ihren Roller geliehen, mit dem wir dann über die kleine Insel gedüst sind. Zu unserer großen Freude, sind hier fast alle Häuser sehr bunt angestrichen. Auch die Werbung wird akkurat direkt auf die Hauswände gemalt. Die Gegenden in der die Einheimischen leben unterscheiden sich sehr stark von den Tourigegenden. Es liegt viel Müll herum, Häuser sind manchmal nur halb fertig oder verfallen, bestehen nur aus einem oder wenigen Räumen. Geschlafen wird größtenteils in Hängematten, die sind nicht so warm wie Betten und wenn sie nicht benötigt werden hängt man sie zur Seite und hat im Raum Platz für anderes.

Ganz am Süden der Insel gibt es einen schönen Aussichtspunkt für den man allerdings Eintritt zahlen muss, wir haben die Aussicht auch so gut genießen können. Wie man sieht, ist hier alles eher für Touris hergerichtet, wie wir finden sehr schön. Der Kontrast zwischen Touriwelt und Normalwelt ist schon ziemlich extrem, wir finden beides toll.
Auch kann man auf der Insel schnorcheln gehen, wir haben leider an einer Einrichtung, wo es angeblich viele Fische zu sehen gibt, nur ein paar Fische gesehen, den Eintritt hätten wir uns sparen können, zum Glück war es nicht zu viel.

Neben den Stränden am Rande der Innenstadt im Norden, gibt es an der Westseite auch sehr schöne Strände mit Beach Clubs, hier gibt es teilweise Pools, Massage und andere Annehmlichkeiten. In diesen Beach Clubs kann man sich kostenlos aufhalten sofern man etwas isst und trinkt. Wir waren im Zama, dort organisiert z.B. auch Tiffanie u.a.ihre Hochzeiten. Wie ihr auf den Bilder sehen könnt, kann man hier wunderbar eine Hochzeit abhalten. Andre und ich haben überlegt den Stand, samt Meer und tollem Wetter nach Köln zu importieren und dann auch Hochzeiten zu organisieren, der große Vorteil den Köln hat wäre dann natürlich der Blick auf den Dom.
Hier sind ein paar Impressionen von Destination Weddings auf Isla Mujeres http://www.pbase.com/sunhorseweddings/past_weddings

Im Zama haben wir paar schöne, angenehme Stunden verlebt und wirklich köstlich gegessen und kühles Bier getrunken. Unser Backpackerleben gefällt uns bis jetzt, man muss ja auch mal gönnen können, vor allem sich selbst. In der Nähe vom Zama haben wir übrigens eine schwimmende Insel gesehen, da hätte ich sehr gerne mal Couch gesurft.

Auf der Insel haben wir eine wirklich schöne Zeit verbracht, wenn auch erstmal mit einem etwas mulmigen Gefühl, aber wir hatten wirklich Glück mit Tiffany und Jorge und die natürlich auch mit uns. Unser Souvenir ist übrigens gut angekommen, die Tatsache, dass die Heiligen Drei Könige im Dom begraben sind, hat vor allem Jorge sehr beeindruckt. 

Nach 3 Nächten haben wir uns dann auf die Weiterreise begeben, mit Tiffany und Jorge wollen wir in Kontakt bleiben. Insgesamt finden wir es aber auch gut mal ganz normal unterzukommen, da wir dann ganz unabhängig sein können, wir glauben der richtige Mix macht es.



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