Donnerstag, 26. April 2012

Über dem Dach des Dschungels - Coba

Reise in die Vergangenheit mit Anfassen

Coba ist eine Mayastätte und nur ca 45 Minuten mit dem Bus von Tulum entfernt,  die wollte ich mir gerne ansehen und Andre musste mit.
An dem Tag war es sehr heiß. Als wir am Eingang von Coba ankamen, entlud sich gleich aus zwei Reisebussen eine Flut von Touristen die mit uns zusammen das Gelände stürmten.  

Schwarzhörer

Eine Reisegruppe war deutschsprachig, mit einem deutschsprachigen Reiseführer. „Wie praktisch“, dachten wir uns und hielten uns ganz unauffällig in der Nähe der Gruppe auf. So bekamen wir auf diese Weise ein paar Brocken der Führung mit. Mist wir hätten Englisch sprechen sollen, dann hätten wir wahrscheinlich noch ungenierter Schwarzhören können. 
Nach einiger Zeit wurde das heimliche Zuhören etwas zu unangenehm und ich wollte dann lieber gehen. Wir hätten einfach weiter dreist sein sollen. 

Naja, so sind wir dann wenigstens vor der wilden Meute die sich teilweise mit dem Fahrradtaxi hat fahren lassen, an der Pyramide gewesen, allerdings dauerte es nicht lange bis sie aufgeholt hatten. 

Mystische Begrüßung

Oben auf der ersten Pyramide, die wir nicht besteigen durften, saßen zwei große, schwarze Vögel, die ihre Flügel ausbreiteten. Zuerst dachten wir, dass das nur Plastikvögel sind, die für uns Touris aufgestellt wurden, aber dann bewegte sich einer. Das war ein Bild, ziemlich beeindruckend, dass gerade zwei Vögel dort triumphierend oben auf der Pyramide sitzen, wenn wir dort aufmarschieren. Bis wir gecheckt haben, dass die echt sind und wir die Kamera einsatzbereit hatten, hatte der eine Vogel schon seine Flügel eingeklappt. Aber hier das, was wir noch für Euch in den Kasten bringen konnten.

Und auf geht´s

Um uns herum flogen viele wunderschöne, große blauschwarze Schmetterlinge. Diese wurden u.a. auch von uns mit der Kamera gejagt, bis auf ein verschwommenes Bild ist es uns nicht gelungen diese quirligen Flattermänner mit der Kamera einzufangen. Apropos Flattermänner, jetzt wo ich dran denke könnte ich ein leckeres, knuspriges Hähnchen von Hähnchen Ewald im Bergischen vertragen, das muss leider warten, genau wie Schnitzel von Oma Kleinmann und Koteletts vom Lommerzheim und leckeres Kölsch. Ja, ich habe gerade Hunger, merkt man das?

Mitten in der Mittagshitze wagten wir den Aufstieg, ganz schön steil hier hoch. Nicht verwunderlich, dass wir die unterschiedlichsten Akrobatiken von anderen Touristen beobachten konnten, wie diese den Auf- bzw. den Abstieg bewältigten, auf jeden Fall war es lustig anzusehen.

Oben angekommen war die Hölle los, wir suchten uns eines von zwei winzigen Schattenplätzchen. Die Aussicht war unglaublich, so was habe ich noch nicht gesehen. Bis zum Horizont erstreckte sich der Urwald weit unterhalb von uns. Wie ein grünes Meer. Wow, in der Mayazeit wäre ich auch gerne ein Oberguru gewesen, dann hätte ich oben immer wilde Zeremonien abhalten können und diesen Wahnsinnsblick genießen können. In Yucatan ist nur plattes Land, keine Hügel, keine Berge. Wir können jetzt gut verstehen, wie sich die Priester damals  auf so einer Pyramide ihren Göttern sehr nahe gefühlt haben.  


So ein harter Aufstieg muss belohnt werden, wir blieben ungefähr eine Stunde oben, nachdem die zwei Busse weg waren, waren wir fast alleine oben, was das Ganze noch beeindruckender machte. 



Der Tempel oben auf der Pyramide war sehr klein, was die da wohl früher gemacht haben? Ich habe erstmal getanzt.



Ich hätte nur zu gerne Mäuschen gespielt, wie übrigens in der Römerzeit auch schon, das wäre mal eine Reise der wirklich ganz anderen Art. Aber die Stätten so zu sehen ist auch schon der Wahnsinn. Ich hätte hier gerne mal den Sonnenauf- bzw. –untergang gesehen. Wir hätten noch ewig da oben bleiben können, aber wir hatten Hunger und es war heiß also wagte auch wir den Abstieg.



Dem Kreislaufkollaps nahe

Ich weiß nicht wann ich auf dieser Reise dem Kreislaufkollaps so nahe war, wie an diesem Tag. Wir mussten noch ne ganze Strecke 1-2 km durch die Anlage zurücklegen, bis wir endlich an einem kleinen Laden mit annehmbaren Preisen waren. Wie sehr habe ich mir nun gewünscht auch ein Fahrradtaxi zu haben, was ich vorher doch eher ein wenig belächelt habe. Tja, wer zu letzt lacht, lacht am besten, ich bei dem Marsch durch den Urwald jedenfalls nicht. 



Im Laden haben wir uns dann erstmal mit süßen, kühlen Getränken versorgt, mir war schlecht. Fix und fertig haben wir uns dann in die Hängematten am See gelegt. Bis unser Bus zurück nach Tulum kommen sollte dauerte es noch etwa eine Stunde. Wir hätte auch noch Cenoten besichtigen können, aber dafür reichte die Zeit nicht. Wie gerne wäre ich ins kühle Naß gesprungen, diese Szenen spielten sich immer wieder vor meinem inneren Auge ab. Naja, Hängematte im Schatten ist auch schon was, es hätte auch nix zum Ausspannen da sein können. Ich glaube heute war der heißeste Tag auf unserer bisherigen Reise.

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