Merida ist das kulturelle Zentrum von Yucatan. Hier ist
einiges los und die oft sehr gut in Schuss gehaltenen Gebäude und der schöne
Plaza Grande, auch Zocalo genannt, direkt im Zentrum, prägen das Bild dieser
alten Kolonialstadt.
Leben wie in der Kolonialzeit
Wir haben im Hostel Zocalo direkt am Plaza Grande gewohnt, ein altes Kolonialgebäude mit mindestens 5 Meter hohen Decken, die müssen zum Glück hier nicht so heizen wie in Deutschland. Durch die großzügige Bauweise gab es viel Platz im Hostel was schon irgendwie cool war. Wir hatten zuerst ein recht kleines Zimmer, als wir an der Rezeption die Formalien klären wollten sahen wir direkt neben der Rezeption in ein Zimmer mit Balkon in Richtung Park, wir haben es uns angesehen und wollten es unbedingt haben.Maya-Nachhilfestunde im Park
Die meisten Leute hier sind sehr offen und neugierig, kaum sitzt man auf einer Bank, wird man schon angequatscht, ob man Spanisch spricht, woher man kommt, wo man schon war und wo man hin will. Die Leute erzählen dann von den Maya, ihrer Geschichte und deren Kultur, vom Kalender, etc. Hier eine Zeichnung des Mayakalenders mit Erklärungen dazu.
Auf der 7ten Stufe ganz oben erlangt man den Spirit, die Energy wie uns Alfonso, ein Lehrer der Anthropologie, erklärte. Zumindest haben wir es so verstanden.
Einer hat aber nach ein zwei Sätzen gesagt, dass er Geld
braucht, weil irgendwer im Krankenhaus ist, zumindest haben wir das so verstanden.
Die Leute hier in Yucatan sprechen oft sehr gut Englisch und ein paar deutsche
Wörter, „Hängematte“ und „alles gratis“ können die Händler in die Touriläden
und an den Ständen auch oft in Deutsch sagen. „Alles gratis“ haben wir oft
gehört, eine Masche um mit den Touris ins Gespräch zu kommen: „Gratis, das ist
ja toll, dann such ich mir mal was aus.“ Und schon ist man in den Klauen eines
Verkäufers aus denen man schwer wieder rauskommt.
Party an Wochenenden
An Wochenenden ist in Merida einiges los, Samstagmorgen wurden wir von einer Feuerwehrkapelle, den Bomberos geweckt, die im Park gegenüber um 8 Uhr morgens mit Trommeln und Trompeten das Wochenende einläuteten.Samstags abends kann man am Platz Santa Lucia unweit des Zentrums auf einer Bühne Volkloretänzer jeden Alters bewundern und auch Sänger in Mexikooutfit inklusive Riesensombrero. Am Platz sind Buden aufgebaut an denen man allerhand Leckereien und Souvenirs aller Art kaufen kann. Hier ist ein bunter Mix aus Einheimischen und Touristen zu finden.
Hin- & Zurück hätte man auch mit einer der zahlreichen Pferdekutschen fahren können. Die Pferde sind im Gegensatz zu den Kutschern äußerst unfreundlich. Eines wollte Andre beißen und treten. Die Party geht gegen 20-21 Uhr los und soll bis 3 Uhr nachts gehen, so lange waren wir allerdings nicht dort. Zu Fuß im Dunklen nach Hause gehen ist zumindest rund um die Innenstadt kein Problem gewesen.
So viel Polizei wie hier haben wir noch nirgends gesehen, gefühlt an jeder Straßenecke ist die Städtische Polizei zu sehen, die den Verkehr trotz vorhandener Ampeln regelt oder mal einen Fahrer nett darauf hinweist er solle sich doch anschnallen. Warum die den Verkehr trotz Ampeln regeln, haben wir auch nicht verstanden, ist aber auch egal.
Insgesamt arbeiten hier viel mehr Leute als bei uns, z. B. an den Kassen in größeren Supermärkten steht am Ende der Kasse immer jemand der die Waren in eine Tüte einpackt. Einmal hatte Andre eine Umhängetasche mit, in die der Einkauf rein sollte, der ältere Herr hat sich darüber köstlich amüsiert, ein paar Worte, die wir nicht verstanden haben, mit seinem Kollegen ausgetaucht und dann alles ganz akkurat eingepackt und uns freundlich verabschiedet.
Restaurant Chaya Maya
In einem Restaurant in dem wir typisches Mayaessen gegessen haben flitzten im Service ca. 14 Kellner umher, Tische gab es nicht mehr als 20, Mitarbeiter hinter der Theke, Kasse, in der Küche und Empfang nicht mitgezählt. Dazu saßen noch zwei Omis in ortstypischer Kleidung im „Schaufenster“ und machten kleine Tacofladen. Der Service war super freundlich, emsig und die ganze Zeit in Action. Das Essen war gut aber nicht ganz unser Geschmack, aber man muss ja mal probieren. Ich habe einen Chaya Drink probiert, er ist wohl aus einer Art Spinat, Mayaspinat, er ist grasgrün und riecht und schmeckt auch so, aber man muss ja alles mal probiert haben. Wer in Merida ist sollte mal im Chaya Maya vorbeischauen, es ist auf jeden Fall ein Erlebnis.Entspannt Arbeiten
Um noch mal auf die vielen Mitarbeiter überall zu sprechen
zu kommen. Zuerst dachte ich, was für eine Verschwendung, so viele Leute
braucht man doch nicht, in Deutschland würde es das nicht geben. Aber
mittlerweile denke ich anders darüber, ich glaube bei uns sind wir in vielen
Bereichen unterbesetzt, die Mitarbeiter sind gestresst, machen viele
Überstunden und sind überlastet, nicht umsonst gibt so viele Burnouts. Viele
Unternehmen sparen und sparen trotz steigender Gewinne. Alles hat seine
Grenzen, so etwas kann nicht ewig weitergehen. Ein Mittelweg von beidem wäre
vielleicht was, es muss eben wirtschaftlich sein, aber das Wohlergehen der
Mitarbeiter ist eben auch wichtig.
Jeden Sonntag wird hier das Tanzbein geschwungen
Sonntags verwandelt sich der Zocalo in ein buntes Volksfest. Rund um den Platz werden kleine Buden aufgebaut an denen man Hüte, Kleider, Süßes z. B. leckerste Churros und Herzhaftes kaufen kann. Die Straßen um den Plaza werden teilweise gesperrt. Direkt vor dem Rathaus findet den ganzen Tag Programm statt, vormittags werden die Kinder unterhalten und abends spielt eine Band Salsa, Mambo, Pasodoble und mehr als 500 Leute, eher etwas gehobenen Alters tanzen unermüdlich zu dieser fröhlichen Musik um die sich eine Liveband inklusive Moderator kümmern.
Hier könnt Ihr die Mexikaner Tanzen sehen.
Drumherum sitzen und stehen mindestens genau so
viele Leute und schauen dem bunten Treiben zu. Die Gesichter der meisten Tänzer
sind allerdings sehr ernst, was wir irgendwie amüsant fanden. Wahnsinn, das
findet jedes Wochenende statt, so was müsste es auch in Köln geben, natürlich
inklusive des super Wetters.
Es scheint als wenn die halbe Stadt auf den Beinen ist, sich rund um den Platz vergnügt, isst, tanzt, quatscht oder auch eben nur auf einer der Bänke im wunderschönen Platz rumsitzt und das Ganze ohne einen Tropfen Alkohol, der darf nämlich nicht in der Öffentlichkeit getrunken werden. Eltern werden auf eine harte Probe gestellt, wenn sie mit ihren Kindern an den bunten Ballons und Windrädern vorbeimüssen, warum sollte es den Eltern hier anders gehen als bei uns.
Über die Buden sind Sonnen- bzw. Regenplanen gespannt bei denen etwas größere Leute Gefahr laufen sich an den gespannten Seilen selbst zu strangulieren, damit haben allerdings die überwiegend kleinen Mexikaner kein Problem.
Kostenlose Stadtführung
Hier gibt es schon viel zu sehen und an den meisten Tagen findet um halb zehn morgens eine kostenlose Führung statt in denen man etwas über die Geschichte von Yucatan, die Stadtgeschichte, die Kultur der Maya und die Gebäude rund um den Plaza Grande erfährt.
Wir haben die Kirche direkt am Platz besucht, es ist die zweitälteste in Mittelamerika. Wir waren in unserer Gruppe zu viert und zu unserem Glück war die Führung in Englisch.
Wie auch unser Führer, haben hier sehr viele Maya als Vorfahren und sind ziemlich stolz darauf, was wir auch wären. Es ist unglaublich was die Maya alles geleistet haben, vor allem deren astrologischen und mathematischen Fähigkeiten. Wir haben uns erstmal ein Buch über die Maya gekauft um mehr zu erfahren und schon einiges abends bei Youtube angesehen um mehr über diese beeindruckende Kultur zu erfahren.
Kuriositäten
Bei unseren alltäglichen Spaziergängen durch die Innenstadt haben wir für uns viel Kurioses erlebt, z.B. wie hier Gerüste aufgebaut und Häuser angestrichen werden. Die Bretter liegen einfach auf und werden nicht fest arretiert. Die Verrenkungen der Maler stehen in nichts den artistischen Künsten von Akrobaten im Zirkus nach. Flip Flops auf Baustellen sind keine Seltenheit. Unsere Berufsgenossenschaft würden sämtliche Fußnägel hochklappen wenn sie das sehen würden.
In einer Riesen Markthalle gibt es fast nichts, was man nicht kaufen kann, Fisch, Gemüse, Fleisch, Eisenwaren, Töpfe (mir wollte einer ne Pfanne verkaufen) lebendige Tiere (kleine Enten, Hühner, Ziervögel, Hundewelpen) nicht so schön.
Aus den Geschäften u.a. auch Apotheken dröhnt aus riesigen
Lautsprechern ohrenbetäubend laute Musik, das findet man in keiner deutschen
Disco. In einem Supermarkt wurden dann noch zu dieser lauten Musik von einer
Art Verkäufermoderator die heutigen Angebote laut durch Mikrofon und
Lautsprecher angepriesen, ich kann euch sagen, wenn man total KO ist und Hunger
hat ist das keine besonders gute Mischung für die Nerven. Die Mexikaner nehmen
das Wort „Lautsprecher“ hier sehr wörtlich.
Wie bereits erwähnt sind die Mexikaner recht klein, Frauen und Männer oft ähnlich groß. Das hält einige Frauen nicht davon ab hochhackige Schuhe anzuziehen und überragen damit ihren Allerliebsten um einen guten Kopf.
Wie bereits erwähnt sind die Mexikaner recht klein, Frauen und Männer oft ähnlich groß. Das hält einige Frauen nicht davon ab hochhackige Schuhe anzuziehen und überragen damit ihren Allerliebsten um einen guten Kopf.
Ein Besuch bei der Post
Im Vorbereitungsendstress haben wir uns nicht die Zeit für das Probepacken genommen, die wir uns hätten nehmen sollen, das Resultat, Andre hat zu viele Klamotten und ich ein etwas zu wenige mitgenommen, vielleicht muss ich mich einfach nur daran gewöhnen, denn der Rucksack ist trotzdem sauschwer. Andre hat sich somit entschieden ein paar Sachen wieder nach Hause zu schicken. Auf unserem Balkon hat er sich alle wichtigen Satzbausteine zusammengeschrieben.Danach haben wir uns auf den Weg in Richtung Correos (Post) quer durch die Stadt gemacht. Nein man darf nicht annehmen, dass solch eine Einrichtung direkt im Zentrum an einem zentralen Platz oder zumindest in einer Seitenstraße liegt.
Dort endlich in der Hitze angekommen bediente uns eine junge Mexikanerin. Andre las seine Sätze von seinem Notizzettel vor und die Postfrau war schwer beeindruckt und fragte mich in Spanisch wer ihm das aufgeschrieben hat, ob ich das gewesen sei, ich verneinte und deutete auf Andre.
Die Frau von der Post und wir hatten gleichermaßen Spaß an der Versandaktion. Andre brauchte alles von Karton über Klebeband, die Postfrau hatte alles zu Hand, hier ein gebrauchter Karton, Klebeband gab es auch, sie hat alles zusammengepackt und Andre hat den Begleitzettel ausgefüllt den sie uns vorher ausführlich erklärt hatte. Wir sind sehr gespannt ob zuerst wir oder das Paket wieder in Deutschland sind.
Wir finden es hier spitzenmäßig, das Leben findet auf der
Straße statt, die Leute sind sehr lebendig, lebensfroh, interessieren sich für
die Touristen die in ihr Land kommen (nicht nur um Geschäfte zu machen) und erzählen
stolz von ihrer Kultur. Bei einer Sache werden die Mexikaner allerdings etwas
neidisch und zwar wenn wir von unseren kalten Sommer erzählen, manchmal nur 18
Grad oder kälter, that´s nice, sehr schön, hier in Merida ist es immer
heiß.
Übrigens freuen wir uns jeden Sonntagabend, dass wir am
nächsten Tag nicht zur Arbeit müssen.
Noch was: Dieser Blog und dessen Layout treiben uns in den Wahnsinn, im Entwurf sieht alles passabel aus und nach der Veröffentlichung doof. Wir arbeiten dran.
Noch was: Dieser Blog und dessen Layout treiben uns in den Wahnsinn, im Entwurf sieht alles passabel aus und nach der Veröffentlichung doof. Wir arbeiten dran.
Hallo ihr zwei. Eure Berichte machen Lust auf mehr und ich bin sehr gespannt, was ihr noch alles erleben werdet. Um es mal so zu formulieren... Ihr verpasst aktuell in Köln einen extrem miesen Frühling. Aktuelle Temperaturen von 15 grad mit Regen lassen keine Frühlingsgefühle Aufkommen. Ich würde sagen, ihr habt alles richtig gemacht. Ich Wünsche euch viel Spaß und freue mich auf eure ausführlichen Berichte ;))))) Grüße Julia M
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