Colca Canyon, Peru 18. - 19.07.2012
Wir wollten auch mal ein Rundum-Sorglos-Paket genießen und haben in unserer Unterkunft, Los Andes Bed and Breakfast, eine zweitägige Wanderung in den Colca Canyon, dem zweitgrößten Canyon der Welt, gebucht. Der Preis war in Ordnung und die Beratung gut.
Wir wollten auch mal ein Rundum-Sorglos-Paket genießen und haben in unserer Unterkunft, Los Andes Bed and Breakfast, eine zweitägige Wanderung in den Colca Canyon, dem zweitgrößten Canyon der Welt, gebucht. Der Preis war in Ordnung und die Beratung gut.
Pure Folter
Morgens um 2.30 Uhr klingelte der Wecker, wir sollten zwischen 3 und 3.30 Uhr abgeholt werden, einfach gruselig.
Nachdem noch andere Wanderwütige in ihren Hostels abgeholt wurden, ging es drei Stunden lang mit dem Bus nach Chivay, wo wir unser Frühstück einnehmen werden. Wir sollten die 3 Stunden mit schlafen verbringen, was aber in den ungemütlichen Sitzen fast unmöglich war.
A**** kalt
In Chivay angekommen sind wir fast erfroren, es war einfach soooo kalt, selbst im Restaurant saßen all mit voller Montur. Es half nix, wir fühlten uns trotzdem wie gefrorene Fischstäbchen. Ich war so müde und konnte nur daran denken, wie ich an diesem Abend in ein schönes Bett falle und schlafe. Die Wanderung und der Canyon reizten mich in diesem Zustand so gar nicht.
Ziemlich große Vögel
Nach dem Frühstück fuhren wir weiter zu einer Aussichtsplattform an der wir Condore beobachten konnten, hier war es zum Glück schon etwas wärmer.
Condore sind ziemlich große Vögel, sie sind mit bis zu 15 Kg die schwersten Greifvögel. Mit einer Spannweite von bis zu 3 Metern gehören sie auch zu den größten Vögeln dieser Erde. Sitzend sind diese Vögel bis zu 2,10 m hoch. Aus der Ferne, wie auf dem Foto sind diese Ausmaße nicht zu erkennen.
Was auch ziemlich beeindruckend war, war die Masse an Touristen und Bussen, die sich hier aufreihen. Wenn das im Canyon auch so ist, na toll, ich freue mich drauf.
Los geht´s
Nach einer weiteren Fahrt, kamen wir am Ausgangspunkt unserer Wanderung an. Unsere Gruppe bestand aus zwei Engländern, einem Holländer, einer Amerikanerin, zwei Kanadiern und uns.
3 Stunden lang ging es im Zickzackkurs steil bergab, manchmal auch über Treppenstufen. Unser Guide Maria hatte ein ganz schönes Tempo drauf, wir hatten kaum Zeit den wunderschönen Canyon zu bewundern. Wir mussten ständig auf den Boden schauen um nicht zu stolpern. Im Canyon war es richtig warm, hier herrscht ein fast tropisches Klima, hier wachsen Orangen- und Bananenbäume. Langsam tauten wir auf.
Zu unserer großen Freude verliefen sich die Menschenmassen und unsere Gruppe wanderte größtenteils allein
Zu unserer großen Freude verliefen sich die Menschenmassen und unsere Gruppe wanderte größtenteils allein
In einem dieser Dörfer am gegenüberliegenden Hang werden wir Mittagspause machen. Bis dahin müssen wir aber noch ganz schön fleißig sein.
Immer wieder fragte unsere Gruppe Maria wie lange es noch bis zum ersten Stop und unserer Mittagspause dauert. Auch wenn es erstmal nur bergab ging war es ganz schön anstrengend.
Endlich Pause
Nachdem wir den Fluss überquert hatten, ging es nochmal ein steiles Stück bergauf und dann bequem auf einer Höhe bis zu unserer ersten Raststation.
Hier will ich bleiben, ich habe genug, möchte mich in die schöne Sonne legen und schlafen, aber dazu war keine Zeit.
Das Essen wurde serviert, zuerst eine köstliche Gemüsesuppe, gefolgt von Pommes, Reis, Gemüse und lecker, würzig gebratenem Alpaka. Ein Bier dazu durfte natürlich nicht fehlen.
Andre ging es gar nicht gut, am Abend zuvor befürchteten wir, dass wir krank werden, fühlten uns schlapp und fiebrig. Mir ging es morgens zum Glück besser, Andre nicht, er hatte nicht einmal Hunger.
Weiter geht es
Nach etwa einer Stunde Pause ging es weiter. Auf diesem Foto seht ihr ein Aquädukt aus der Prä-Inkazeit.
Schwindelfrei sollte man bei diesem Trek schon sein. Rechts im Bild geht es steil nach unten, also nicht stolpern.
Meine Hochachtung für die Einheimischen
Wir gingen durch kleine Bergdörfer. Alles wird hier per Esel, Muli oder auf den Rücken der Leute hierher geschleppt. Richtige Straßen oder Autos gibt es nicht.
Die Bauern aus den Dörfern handeln ihre Produkte oberhalb des Canyons gegen andere von ihnen benötigte Waren. Wir waren in unseren "hightech" Wanderschuhen unterwegs, die Einheimischen teilweise nur mit Sandalen und ihrer traditionellen Kleidung. Einige von ihnen hatten ein Radio umhängen aus dem fröhliche Musik trällerte. Beim aneinander vorbeigehen wurde freundlich gegrüßt, manchmal auch ein paar Worte ausgetauscht, woher man kommt und so.
Es ist Wahnsinn, was die Leute hier leisten, alles wird von Hand gemacht, Felder bestellt, geerntet, .... . Viele junge Leute haben daher schon die Dörfer verlassen und leben oberhalb des Canyons.
Wir Jungspunde waren von der Wanderung fix und alle, die meisten Einheimischen, denen wir begegnet sind, waren schon alt und trotzdem laufen sie den Canyon mit ihren Lastentieren hoch und runter wie als ob nix wäre.
Hier müssen wir runter (rechts im Bild) und den Zickzackweg (links) geht es morgen dann hoch. Unten in der Mitte unser Paradies für die Nacht.
Bei einer kleinen Pause versüßte ich mir mit diesem kleinen Kerl die Zeit, sein Name ist Bambi und gehört dem kleinen Andre, ein etwa 6 Jahre alter Junge.
Angekommen im Paradies
Um 5 Uhr nachmittags kamen wir endlich in unserem Camp
an, es sah aus wie eine wunderschöne Oase, es gab sogar einen
Swimmingpool. Vor lauter Erschöpfung habe ich ganz vergessen ein Foto zu machen.
Mit ein paar Leuten aus unserer Gruppe bin ich dann in den Pool gehüpft, nach ein paar Bahnen hatte ich allerdings genug, die Sonne ging langsam unter und es wurde kalt.
Unsere Hütte für die Nacht, einfach, sauber, bequem, passt!
Um 19 Uhr gab es Abendessen, zuerst wieder eine leckere Suppe. Von der Suppe konnte ich allerdings nur die Hälfte genießen, weil die Bank unter uns zusammengebrochen ist und sich die andere Hälfte auf meiner Hose und meinem Fleece verteilt hat. Adrian, Amy und John, sowie die anderen im Camp hatten gut lachen. Was soll`s, besser die Leute lachen über uns, als gar nicht!
Hier die zerstörte Bank.
Hier die zerstörte Bank.
Als wir von Maria fragten wann wir am nächsten Tag aufstehen müssen und die Antwort 5 Uhr war, haben wir uns alle ganz schnell in unsere Hütten verkrümelt. Wir waren alle stehend KO.
Mitten in der Nacht
Um 5 Uhr wurden wir von Maria geweckt, um 5.35 Uhr ging es noch im Dunklen los. Eine kleine Entschädigung war der wundervolle Sternenhimmel, so etwas habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Als Sahnehäubchen sahen wir dann noch eine Sternschnuppe, wie extra für uns bestellt. Schade, dass ich das nicht mit meiner Kamera festhalten konnte.
Ich kann nicht mehr
Maria legte wieder ihr Formel 1 Tempo vor, nach 10 Minuten dachte ich, ich kann nicht mehr, vor allem wenn man bedenkt, dass wir noch 3 Stunden steil nach oben wandern müssen.
Zum Glück ging es nicht nur mir so, wir waren alle ziemlich an der Grenze unserer Kräfte.
Ganz schlimm erging es Andre, der mit Fieber dieser Tortur durchstehen musste. Er hatte seit dem Frühstück gestern Morgen nichts mehr gegessen und ist nach der Wanderung am ersten Tag direkt ins Bett. Wenn ich daran denke wie es mir ging als ich krank war, Wahnsinn.
Ganz schlimm erging es Andre, der mit Fieber dieser Tortur durchstehen musste. Er hatte seit dem Frühstück gestern Morgen nichts mehr gegessen und ist nach der Wanderung am ersten Tag direkt ins Bett. Wenn ich daran denke wie es mir ging als ich krank war, Wahnsinn.
Erst als Adrian mit Andre über Fußball sprach und er mit stark zuckerhaltigen Süßigkeiten notversorgt wurde, schienen seine Lebensgeister wieder zu kehren.
Die Natur nicht vergessen
Wir mussten uns immer wieder daran erinnern zwischendurch die wunderschöne Natur zu bewundern. Zum Glück wanderten wir meiste Zeit im Schatten, da die Sonne noch nicht so früh am Morgen den Canyon besucht.
Das Geheimnis nicht ganz so schlimm aus der Puste zu kommen liegt daran möglichst langsam zu gehen und das Tempo zu halten. Als ich nicht mehr direkt hinter Maria herlief, ging es besser.
Das Geheimnis nicht ganz so schlimm aus der Puste zu kommen liegt daran möglichst langsam zu gehen und das Tempo zu halten. Als ich nicht mehr direkt hinter Maria herlief, ging es besser.
Überholmanöver
Auf dem Weg nach Oben wurden wir von anderen Wanderern überholt. Einige Touristen ließen sich von Mulis hoch tragen, ganz schön faul. Kann ich aber auch gut verstehen. Einfach beeindruckend wie geschickt diese Tiere die steilen, engen Pfade nach oben klettern. Teilweise sind, wie bereits erwähnt, auch einige Steinstufen zu bewältigen.
Auch wurden wir von Einheimischen mit ihren Mulis und Eseln überholt, die ihre Waren nach oben transportierten.
Geschafft, beide Bedeutungen sind hier gemeint
Ein zäher Hund, unser Guide Maria, sie macht die Tour übrigens zweimal die Woche.
Nach ca. 3,5 Stunden kamen wir oben an und das Gefühl war überwältigend. Wir haben es geschafft, 900 Höhenmeter, von 2.300 auf 3.200 Meter. Wir schauten in den tiefen Canyon und konnten sagen: "Von ganz da unten sind wir hier hoch". Toll!!!
Eine tolle Truppe
Mit unserer Truppe und unserem Guide Maria haben wir es sehr gut angetroffen. Wir haben uns gut unterhalten, sofern unsere Kondition es zuließ. Schade, dass wir nach den 2 Tagen wieder in alle Himmelsrichtungen verstreut werden.
Weiter geht es mit dem straffen Touriprogramm
Noch 20 Minuten bis zum Dorf, die aber mehr oder minder ohne auf und ab waren. Die Landschaft war mal wieder unbeschreiblich schön. Hier hätte ich mich auch einfach nur hinsetzen können um Natur TV zu schauen.
Wir hatten einen Mordshunger, es war ja schon kurz nach 9 und wir hatten schon ordentlich was geschafft.
Zum Frühstück gab es Rührei mit Brot sowie Cocatee (keine Angst, alles legal).
Nach dem Frühstück ging es weiter in den Bus und fuhren zu einer Aussichtsplattform, hier konnten wir Prä-Inkaterrassen und Inkaterrassen bewundern. Wir hatten 5 Minuten um unsere Fotos zu schießen. Dann durften wir noch süße Kaktusfrüchte probieren und ab in den Bus. Auch hier waren wieder Heerscharen von anderen Canyonwanderern und Bussen.
Heiße Quellen der Enttäuschung
Nach zwei Stunden kamen wir an unserer nächste Station, den heißen Quellen an. Auf die hatte sich die gesamte Mannschaft schon seit dem ersten Tag gefreut. Beim Anblick dieser waren wir alle allerdings enttäuscht. Gewöhnliche Schwimmbadpools mit einem Haufen Leute, keine natürlichen Becken. Hinzu kam das in einem Pool gar kein Wasser war. Wenn ich daran denke, dass gleich auch noch die anderen Busse kommen und wir uns wie Ölsardinen in den kleinen Pool draußen quetschen, nein danke. Auf den überdachten Pool rechts hatten wir auch keine Lust bei dem schönen Wetter.
Wir sind dann mit unserem Trupp und ein paar kühlen Bier zum Fluss und haben es uns dort gemütlich gemacht. Schön hier in der Natur auf jeden Fall die bessere Wahl.
Hier hatten wir doch tatsächlich eine ganze Stunde Zeit, dann ging es weiter zum Lunch.
Mittagessen
Nach einer weiteren Fahrt kamen wir bei dem Restaurant an, hier hatten wir schon am Vortag gefrühstückt. Diese Mahlzeit (Buffet 25 Sole = 8,50€) war nicht im Tourpreis inbegriffen und da Andre und ich keinen Hunger hatten, haben wir nur Tee getrunken. Das Buffet war reichlich und der Preis auch ok, dennoch wird man ganz schön geizig, wenn man schon ein Mittagsmenu (Suppe, Hauptspeise, Getränk) für 3,50 Soles bekommen kann. Das ist allerdings schon sehr billig, normal sind 8 bis 12 Soles.
Für das Mittagessen hatten wir ganze 45 Minuten, dann wurde die Mannschaft wieder in den Bus beordert.
Aussichtspunkt Anden
Nach einiger Zeit hielten wir auf einer Höhe von über 4.000 Meter an um die Schneebedeckten Anden zu bewundern. Hier hatten wir ca. 10 Minuten zum Staunen, Bewundern und Fotos machen. Wer wollte konnte hier auch noch ein paar Souvenirs kaufen, vieles ist möglich in 10 Minuten.
Lamas
Unser letzter 5-Minutenstop sollte uns Zeit zum Bewundern und Fotografieren von Lamas geben. Ich habe mich gefreut, das waren so ziemlich die ersten Lamas die ich hier in Peru gesehen habe. Die Lamas meinten es gut mit mir und überquerten die Straße direkt vor mir, so konnte ich diese schönen Fotos schießen.
Zu Hause und weiter geht´s
Gegen halb sechs abends kamen wir fix und fertig in unserem Hostel in Arequipa an. Der Muskelkater meldete sich schon aber wir durften uns noch nicht ausruhen. Nachdem wir geduscht haben ging es weiter mit dem Taxi zum Busbahnhof. Um 20 Uhr sollte unser Nachtbus nach Cusco abfahren. 10 Stunden in 1. Klasse Ledersitzen, wie in Omas Fernsehsessel. Eine Nacht im Bett wäre allerdings erholsamer gewesen.
Auf dem Bild zu sehen der Vulkan Misti in der Nähe der Stadt Arequipa.
Unsere Empfehlung
Das waren zwei anstrengende Tage, aber es war trotzdem wunderschön. Die Natur, die netten Leute, das Gefühl man hat was geschafft und man kann was schaffen. Wir würden es wieder machen, allerdings nicht die 2-Tagestour.
Wir empfehlen eine dreitägige Wanderung in den Canyon, die Strecke ist die gleiche, nur wesentlich entspannter. Man hat mehr Zeit, oder eher gesagt, überhaupt Zeit im Canyon in der Sonne rumzugammeln.
Wir dachen, wir lassen es ruhig angehen und machen erstmal zwei Tage, ohne zu wissen wie denn die drei Tage ausgesehen hätten. Wir haben nicht gefragt. Es lohnt sich doch immer wieder sich gut zu informieren.
Reise-Know -How
Das waren zwei anstrengende Tage, aber es war trotzdem wunderschön. Die Natur, die netten Leute, das Gefühl man hat was geschafft und man kann was schaffen. Wir würden es wieder machen, allerdings nicht die 2-Tagestour.
Wir empfehlen eine dreitägige Wanderung in den Canyon, die Strecke ist die gleiche, nur wesentlich entspannter. Man hat mehr Zeit, oder eher gesagt, überhaupt Zeit im Canyon in der Sonne rumzugammeln.
Wir dachen, wir lassen es ruhig angehen und machen erstmal zwei Tage, ohne zu wissen wie denn die drei Tage ausgesehen hätten. Wir haben nicht gefragt. Es lohnt sich doch immer wieder sich gut zu informieren.
Reise-Know -How
Haha, so ist das eben, man lernt ständig dazu und beim Reisen ist das noch krasser als im normalen Leben. Das Erlernte ist dann oft nicht wieder verwendbar, da jeder Ort anders ist:
- Wie sind die Taxipreise?
- Wo fahren Busse und wann?
- Wo kann man gut unterkommen?
- Was sollte man sich ansehen, was kostet es, wie komme ich dort hin?
- Wo gibt es Happy Hour?
- Was kostet ein Bier?
- Wo ist der Supermarkt?
- Wo kann man gut und günstig essen?
- ....?????
cooler Post. Hört sich echt nicht richtig nach Erholung an. Bin mal gespannt was Sarah und mich noch so erwartet.
AntwortenLöschenBis bald